Die Sonne hebt sich und langsam aber doch fängt es an wieder
warm zu werden. Nach einer für meine Verhältnisse klirrend kalten Nacht in der
es nicht mehr als fünf Grad über Null hatte, war ich froh die ersten Strahlen
aufschnappen zu können. Vier Decken und offenes Kaminfeuer neben dem Bett haben
mich vor dem erfrieren gerettet. Erst jetzt weiß ich die Hitze des restlichen Malawis
zu schätzen und dessen laue Nächte.
Meine Reise hat in Lilongwe begonnen und führte über Likoma
Island nach Makanga im Liwonde National Park bis rauf zum Nyika Plateau auf dem
ich mich gerade befinde. Wer seit acht Monaten nie weniger als 25 Grad
miterlebt hat, dem kommen fünf Grad so unwirklich vor wie der Mann hinterm Mond.
Und es wird noch kälter. Juni, Juli und August sind mit Abstand die kältesten
Monate hier oben und wer denkt shorts und t-shirt reichen aus für diesen Ort,
der wird spätestens nach Sonnenuntergang eines besseren belehrt. Ich hätte es
eigentlich besser wissen müssen…
Doch trotzdem, es ist der schönste Teil Malawis. Vor sechs
Monaten war ich zum letzen mal hier und seit dem ist kein Tag vergangen an dem
ich nicht wieder hier her wollte. Was diesen Ort so besonders macht? Die Stille
und der Frieden. Man hat das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein. Hier ist
weit und breit keine Menschenseele zu finden, keine Autos, keine Häuser…nichts.
Und zum ersten Mal seit sechs Monaten konnte ich mein eigenes Herz schlagen
hören. Ich habe vergessen wie es sich anhört, nichts zu hören und es ist
wunderbar. Die malerische Hügellandschaft ist ausschließlich das zu Hause von
verschiedensten Antilopen, Leoparden, Zebras, Hyänen und diversen anderem Wild.
Die einzigen Menschen die hier leben, sind die Mitarbeiter des Camps und das
nächste kleine Dorf ist sechzig Kilometer Luftlinie entfernt.
Auf diesem Hochgelegenen Plateau herrscht ein kleines
Mikroklima das es unberechenbar und somit zum Alptraum eines jeden Piloten
macht. Es ist unmöglich das Wetter auch nur für die nächsten fünf Minuten
vorher zu sagen und dazu kommt noch, dass es auf dem ganzen Plateau nur wenige
spots gibt an denen man Telefonkontakt herstellen kann. Das war aber noch nicht
alles. Die runway befindet sich auf satten 8000 Fuß Höhe und ist gerade mal 1,1
Kilometer lang. Dass die Oberfläche Gras und nicht Asphalt ist versteht sich
von selber und was noch hinzu kommt ist die Tatsache, dass das Ende des strips acht
Meter tiefer ist als der Anfang ist. Leider hat man meistens starken Rückenwind
wenn man die downhill Variante wählt und muss sich genau überlegen ob man diese
in kauf nimmt. Da wir mit relativ schwachbrüstigen Maschinen fliegen, haben wir
nach dem take off nicht mehr als 200 Fuß/Minute mit denen wir Steigen und
Fehler beim Berechnen des Treibstoffs oder dem Gewicht sind unverzeihlich. Aber
genau diese Dinge machen den Flug sehr interessant und zu einer
Herausforderung, die man in Europa nur selten findet. Hat man einmal die
gewünschte Höhe erreicht, wird man durch die atemberaubende Landschaft belohnt
und kann mit etwas Glück Herden von Zebras oder Antilopen von oben Beobachten.
Das Nyika Plateau ist der friedlichste und ruhigste Ort den
ich je gesehen habe. Egal was man mit sich trägt oder welche Probleme einen
belasten, hier hinauf kommen sie nicht. Möglicher Weise ist die Luftdichte zu
gering für schlechte Gedanken, ich weiß es nicht…
Ps.: Speziell nach so einer Reise ist es sehr sehr schwer
die besten Fotos auszuwählen, denn es gibt keine schlechten…hier trotzdem die,
von denen ich denke sie sind besonders gut.
Die ersten Bilder sind im Liwonde National Park und auf
Monkey Bay entstanden und später geht es weiter mit Nyika.
ATEMBERAUBEND!!!!
AntwortenLöschenIch bin im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos, melde mich später zu Wort, aber allen voran: danke für diesen Blog!
Atemberaubend..... mehr ist wirklich nicht zu schreiben!!!!
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