Sitzt man in einem Flugzeug auf dem Weg von Lilongwe nach
Makanga, überfliegt man eines der schönsten Landschaftsbilder Malawis. Richtung
Süd-Ost geht es vorbei am riesigen lake Nyassa, wunderschönen Bergen die wie
Inseln aus dem eher flachen Land um Lilongwe hervorragen und an lake Malombe
aus welchem der Shire river fließt. Und genau an diesem Fluss liegt unsere
Destination, Mvuu Lodge. Der letzte Teil des Anfluges auf den airstrip, mehr
ist es wirklich nicht, geht entlang des Shire river und meist kann man schon
hier alle möglichen Tiere sehen. Dieses Mal hatten wir großes Glück, wir
bekamen eine Herde von etwa 50 bis 100 Elefanten zu Gesicht die kurz davor war
den Fluss zu überqueren. Ich selber habe noch nie so eine große Herde gesehen
und war trotz Konzentration auf die Anspruchsvolle Landung hin und weg. Es tut
mir im Herzen weh, dass wir davon keine Fotos schießen konnten aber in meinem
Kopf wird das bild der dicken Grauen samt einiger Jungen immer gespeichert
bleiben. Bald taucht dann auf der linken Seite die Piste auf. Sand und Gras,
nicht länger als ein paar hundert Meter mit Bäumen als Hindernis auf beiden
Seiten und meist einigen Tieren auf der centerline. Genau diese Art von
„Landebahn“ ist der Grund meines Afrikaaufenthalts. Ohne ein bis zwei
Überflügen ist eine sichere Landung nicht gewährleistet da sich wie gesagt
meist Antilopen oder Warzenschweine zu Haufe mitten auf dem strip befinden und
oft erst sehr spät bemerken, dass ein großer lauter Vogel da wo sie gerade
fressen landen will. Also, einmal die runway entlang, je tiefer umso besser
(mit Pax natürlich höher als ohne) einen 180 Grad turn, ein zweites Mal drüber,
noch einen 180er, rechten und mittleren Hebel nach vorne, linken nach hinten,
flaps, fuel pump und rein ins final. Merke: lande nicht auf der eigentlichen
schwelle und schon gar nicht auf der linken Seite, Matsch! Außerdem: achte
darauf mittig zu landen, nicht zu weit links, nicht zu weit rechts, Matsch nach
Regen! Dank der sandigen Piste ist fast jede Landung butterweich und die
Passagiere sind meist vom Gesamtpaket begeistert…Landschaft, Tiere, Anflug und
Überflug. Wenn einem dann auch noch die Hitze und die Geräusche der Grillen
nach dem Öffnen der Türen entgegenkommen steigt die Anzahl der Endorphine enorm
an. Nach unserer Landung sind wir gleich, wie immer herzlich, von zwei
Mitarbeitern von Mvuu empfangen und mit dem dazugehörigen Land Rover Defender
zu Lodge gebracht worden. Mit meinen Pax haben Hannah und ich uns sehr gut
verstanden, was auch dazu geführt hat, dass wir meist mit ihnen zusammen
gegessen und den ein oder anderen gamedrive mit ihnen gemacht haben. Ein
pensioniertes Ehepaar aus UK. Er war Physiker und hat unter anderem bei den
Apollomissionen mitgearbeitet und war an der Konstruktion des Hubbleteleskops
beteiligt.
Auch auf dieser Reise war die Kamera natürlich dabei und der
8 GB große Chip war zur Hälfte voll. Was soll ich denn noch großartiges über
den Fluss, die Elefanten und Krokodile, die Affen, all die Vögel und die
wunderschöne Landschaft geschmückt von Palmen und anderen Bäumen und Büschen
berichten? Mehr als „mir fehlen die Worte“ fällt mir leider wieder mal nicht
ein. Wir hatten die Möglichkeit eine Bootstour zu machen und sind dabei den
Hippos näher als sonst gekommen und zum ersten Mal habe ich ein Krokodil aus 1 m
Entfernung gesehen. Es hat schon einen ganz eigen Flair mit dem kleinen Boot
über den Shire river zu gleiten und die Tiere aus dieser Perspektive beobachten
zu können.
Die Lodge selber ist traumhaft und das nicht ganz so luxuriöse
Camp in dem wir untergebracht waren liegt direkt am Fluss und ist eigentlich um
kein bisschen schlechter. Auch hier möchte ich auf die Bilder verweisen;)
Jetzt aber zu einem ganz anderen und ernsteren Thema.
Über eine million Kinder in Malawi sind ohne Eltern, einem
zu Hause oder (Aus)bildung. Hannah und ich waren während unserem Aufenthalt zu
Besuch bei einer primary school. Diese Schule wurde aufgebaut und wird immer
noch betreut von einer Organisation namens H.E.L.P. Malawi. Nanthomba school
ist jetzt schon eine der besten Schulen des Landes und ermöglicht den Kindern
dank Spendengeldern Bildung, eine Mahlzeit am Tag und einen besseren Ausblick
in die Zukunft. Die meisten Schüler sind aus den umliegenden Dörfern, die
Kinder der im Nationalpark angestellten Mitarbeiter und vor allem auch Waise. Die
Schule fasst zur Zeit 850 students die jeweils in 5 Stufen eingeteilt sind.
Obwohl es eine der besten Schulen des Landes ist, waren wir schon sehr erstaunt
als wir gesehen haben, dass sage und schreibe 250 Kinder in der ersten Klasse
sitzen. Nach oben hin werden es dann weniger, aber ich habe größten Respekt vor
der Lehrerin, die diese Klasse unterrichtet. Frischwasserbecken an jedem der
Gebäude, Bücher, Hefte, Stifte, ein Fischteich zwecks Proteine für die Schüler,
einen Gemüsegarten, Elektrizität und ein für Kinder angemessenes Umfeld
ermöglichen ihnen vielleicht eine bessere Zukunft als ihre Eltern haben.
Es war schon eine ganz spezielle Erfahrung zu sehen wie die
lachenden und schreienden Kinder schon auf uns gewartet haben. Und fast jedes
der 850 wollte uns die Hand geben. Es ist unvorstellbar was hier geleistet
wird, der nächste Schritt ist eine Bücherei für die Schule und das ist nur
eines der Projekte von H.E.L.P. Malawi. Eine health care clinic, wound care
clinic, daycare und malaria nets für die locals sind nur ein paar der aktuellen
Missionen der Organisation. Ich weiß, dass gerade jetzt nach dem Unglück auf
Haiti nicht der beste Zeitpunkt zum Spendenaufruf ist, aber wer irgendwann
einmal das Bedürfnis hat Kindern hier in Afrika zu helfen, der soll doch
einfach mal auf www.helpmalawichildren.org
klicken und sich bessere Infos einholen als ich sie euch geben kann.
Gleich nach unserem Besuch bei dieser Schule sind wir in ein
nahegelegenes Dorf gefahren in dem einer der Lodgemitarbeiter wohnt um zu
erfahren wie die Leute hier leben. Es gibt hier keinen Strom, meist kein Wasser
direkt im Dorf, keine Moskitonetze die vor der tödlichen Malaria schützen, keine
richtigen Ärzte und vor allem keine Arbeit. Leider musste ich feststellen, dass
trotz der Schule die nur ein paar Kilometer entfernt ist, viele Kinder in
diesem village herumgelaufen sind anstatt auf der Schulbank zu sitzen. Den
Eltern, die selber keine Bildung erfahren durften, ist anscheinend nicht
bewusst wie wichtig es für ihre Kinder ist zuerst die primary school, welche
sogar gratis ist, und danach die secondary school zu besuchen. Denn mit diesem
Abschluss stehen die Chancen gar nicht schlecht in Malawi einen festen Job zu
bekommen.
Jetzt genießt aber mal die schönen Bilder die Hannah und ich
geschossen haben und zieht euch warm an. Ich habe gehört es ist schweinekalt in
Österreich. Bei plus dreißig Grad sagt es sich leicht, aber ich vermisse diese
Kälter und den Schnee. Und liebe Freunde, ich wünsche euch viel Spaß im
Zillertal beim Snowboarden. Macht einen Sprung für mich mit!
Mutslane Bwino!
Hallo Ferenc, wir lieben deine Beschreibungen! Ist dir wieder einmal wirklich sehr gut gelungen! Sehr beindruckende Bilder, wer weiß wie lange man dieses ursprüngliche und natürliche Afrika noch sehen und erleben kann, dies aber in einem eigen e-mail an dich!
AntwortenLöschenNoch eine schöne gemeinsame Woche mit Hannah!
Deine Bilder sind wunderbar und deine Berichte genial...wir alle sind beeidruckt und werden mit Sicherheit auch für diese Kinder Spenden aufbringen.
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