Diese drei Bilder sind beim meinem Flug ins Rio Camp
entstanden. Wenn ihr euch jetzt fragt wo genau das liegt… ich kann es euch
nicht beantworten, denn Orte, Siedlungen oder Menschen gibt es dort nicht.
Alles was ich bekommen habe waren Koordinaten irgendwo in Mozambique die mich
zu einem airstrip mitten im Niemalsland geführt haben. Mein erster
Flugabschnitt führte von Lilongwe nach Lichinga um dort meine Passagiere
abzuholen. Es handelte sich um zwei Jäger die mit schwerem Geschütz in den
Busch gebracht werden sollten um dort ein bisschen herumknallen zu können. Mit
schwer meine ich übrigens wirklich schwer. Ich weiß nicht was genau in dieser
silbernen großen Box war, aber es muss zumindest eine Panzerfaust gewesen sein.
Was sonst ist etwa zwei Meter lang und vierzig Zentimeter hoch!?
Wie auch immer, nach dem Bezahlen aller Lande- Abflug-
Handling- Parking- Navigation- Toiletten- und Höhenluftgebühern und einer
schnellen Pinkelpause gings mit unserer Airvan schon wieder weiter Richtung
Nordost. Die ganze Woche habe ich mich auf diesen Flug schon gefreut, denn
erstens war ich noch nie in dieser Gegend des Landes und zweitens wusste ich,
dass ich wieder auf das Afrika stoßen würde nachdem ich gesucht habe.
Menschenleer und unendlich weit! Um eines klar zu stellen, als Österreicher
komm ich gar nicht drum herum Berglandschaften zu lieben, aber mein Herz
schlägt für extreme Weiten, für riesige Becken oder für weitreichende
Hügellandschaften. Und all das habe ich heute aus dem Cockpit aus gesehen.
Vereinzelt ragen kleine Berge und Plateaus wie Inseln aus dem mit Bäumen
übersäten Flachland Mozambiques hervor, unangetastet von Straßen oder Wegen.
Nach vierzig Minuten konnte ich dann schon am Horizont ein kleines abgerodetes
Fleckchen erkennen welches sich dann wirklich als meine Landebahn
herausstellte. Danach folgte nur noch das Standartprogramm… lowpass bzw.
niedriger Überflug um Wild und Vieh zu verjagen und um die Bodenbeschaffenheit
des Strips zu überprüfen, gefolgt von einem schön in die länge gezogenen Linkskreis
und wieder hinein ins final. Alles in allem war das heute einer meiner
schönsten Flüge. In Gegenden wie diesen fühlt man sich in einem Flugzeug
wirklich frei wie ein Vogel. Es gibt kaum etwas, dass an Erlebnisse wie diese
herankommt und dafür werde ich auch noch bezahlt. Ich kann nur sagen, ich habe
verdammt großes Glück, diesen Beruf ausüben zu dürfen, denn es gibt keinen
besseren. Jeder, der heute bei diesem Trip dabei gewesen wäre, würde dies
bestätigen.
Und weil ich schon beim Thema Überflug und Vieh bin… gestern
hätten fast fünf Ziegen daran glauben müssen. Ich war gerade im Landeanflug auf
Monkey Bay, einem airstrip der mitten in einem Dorf am Malawisee liegt.
Eingezäunt ist er natürlich nicht, was dazu führt, dass Mensch und Tier ihn als
Gehweg, Liegeplatz oder Fußballfeld benutzen. Ich habe über Funk schon
durchgegeben, dass ich mich im short final befinde (fragt mich nicht wem ich
das gesagt habe, denn einen tower gibt es dort natürlich nicht und Verkehr
trifft man auch nicht all zu oft in der Luft an) und befinde mich einige Meter
über Grund kurz vor dem Aufsetzen der Maschine. Es war sehr dunstig, was die
Sicht verschlechtert hat. Meine rechte Hand befand sich auf dem Gashebel, wenn
wir das jetzt mal so nennen, und meine Linke auf dem Steuerhorn (hört sich
ziemlich beschränkt auf Deutsch an). Ich habe die power schon auf praktisch
null reduziert, als ich plötzlich neben der Piste eine Herde von Ziegen sehe,
nicht weit von meiner Aufsetzzone entfernt und anstatt von mir weg zu laufen,
rennen diese dummen Viecher in die runway hinein. Für mich Grund genug um
durchzustarten, denn hätte ich es nicht gemacht, gäbe es Ziegengulasch zum
Abendessen und der Flieger wäre hin gewesen! Ohne zu übertreiben kann ich
sagen, dass ich die Paarhufer um etwa einen Meter verfehlt habe, aber ich rede
von einem Meter nach oben. Die Richtung hätte schon gepasst.
Ich hätte mir eigentlich gedacht, dass der Grund für meinen
ersten go around das Unterschreiten der Sichtminima sein wird, oder ein anderer
Jumbo Jet auf der Landebahn, aber nicht fünf beschränkte Ziegen. Määäääää!
Da kann man nur noch staunen und schmunzeln! Mir blutet das herz und am liebsten würde ich für 1 - 10 Jahre zu dir kommen!
AntwortenLöschenja,ja ... und was mach ich einstweilen? Ins Kloster gehen, um für euch zu beten?!
AntwortenLöschenmitkommen !
AntwortenLöschenDer Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschench schätze Herr Anonym ist wieder Flo, wieso auch immer... aber vielleicht hat er ja recht;)
AntwortenLöschenIch kämpfe jeden Tag mit mir selber, welches Leben sucht man sich aus? Die Vernunft sagt Sicherheit, Geld, Hund Haus Hof... doch mehr und mehr werde ich schwächer und manchmal denke ich, ich will den Kampf für die Sicherheit gar nicht gewinnen. Irgendwann kommt der breakpoint an dem man sich entscheiden muss ob man los lässt oder nicht.
Tut mir leid, ich habe unabsichtlich deinen Kommentar gelöscht! Blogger spinnt, ich kanns nicht rückgängig machen!
AntwortenLöschenKommentare hin od. her - wie du's schon gesagt hast - Irgendwann ... nur verpasse es nicht, und bis dahin, nimm alles, was sich dir bietet und für dich gut ist
AntwortenLöschenWenn... dann kommen wir alle!!!!!!!!!
AntwortenLöschenLieber Enenc,
AntwortenLöschenDeine Art zu schreiben beeindruckt mich zutiefst. Und deine wundervollen Bilder sind der Hammer, ebenso deine Darstellung der ersten "live" Begegnung mit dem Elefanten. Wahnsinn! Von deinem "beinahe" Ziegengulasch ganz zu Schweigen!
Ich bin echt fasziniert!
Bussi Wolfgang