Mittwoch, 28. Juli 2010

Samstag, 24. Juli 2010

Sand and dust


Zum ersten Mal seit meinem Heimaturlaub war ich wieder etwas länger in Sambia und überrascht, wie sehr sich das Land in so kurzer Zeit verändert hat. Eigentlich sollte ich das nicht sein, denn vor einigen Monaten habe ich im Takt, konstant, wöchentlich manchmal sogar täglich miterlebt wie alles ergrünt, wie schnell die Gräser wachsen und wie hoch das Wasser der Flüsse in so kurzer Zeit ansteigen kann. Jetzt war es umgekehrt der fall. Braun über braun und in de Flussbetten fließt lange nicht mehr so viel Wasser wie es im afrikanischen Sommer der Fall ist. Die Bäume verlieren ihre Blätter und die Bodenflora ihre Dichte. Die Gewässer ziehen sich zurück und langsam verlagert sich das Geschehen zu den wenigen Wasserlöchern die in der Trockenzeit noch übrig sind. Tiere kommen aus den Tiefen des sambischen Busches hervor. Eine beschwerliche Zeit für Vegetarier und das große Fressen für den Rest steht an. Der Busch hat zwei Gesichter, Wasser und Staub. Wasser bedeutet Schutz, Schatten, Nahrungsüberfluss für die meisten Lebewesen hier, neues Leben, viel Jungtier. Staub bedeutet Hitze, Hunger, Durst, Schwäche vor allem aber freies Schussfeld für Löwen oder Leoparden was ebenfalls neues Leben bedeutet. Und jetzt kommen definitiv die dicken, saftigen Monate der Jäger.
Leider konnte ich während meines jetzigen Aufenthalts bei keinem gamedrive, bei keiner Safari teilnehmen, aber ich war sicher nicht zum letzten Mal im Busch Sambias. Für ein paar Fotos hat es trotzdem ausgereicht, immerhin liegt die Lodge mitten im South Luangwa Nationalpark wo es von wildlife nur so wimmelt!

Noch eine kleine aber feine Information zum Abschluss: Was ist der Unterschied zwischen Hippos und Elefanten? - Hippokack stinkt, Elefantenkack nicht! Tatsache…

Tionana!





































































































Freitag, 16. Juli 2010

Auf dem Weg zur Strohhütte


Auf dem Weg zu meiner Strohhütte, wurde ich durch den hell leuchtenden Sternenhimmel daran erinnert, dass ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr gesehen habe. Ich weiß nicht genau wann es dazu gekommen ist, aber in den letzten Wochen gab es für mich nur fliegen, oder nicht fliegen. Dabei habe ich vergessen, wie schön es hier ist und wie sehr ich es eigentlich genossen habe die Natur zu beobachten. Ich versuche es jetzt so zu formulieren ohne kitschig zu werden, was mir aber schwer fallen wird weil es die Eindrücke hier fast nicht zulassen.
Wie gesagt, ich war auf dem Weg zu meiner Strohhütte. Ich befand mich auf Likoma Island und war nach dem Abendessen (frischer Fisch mit Kartoffeln und Gemüse) bereit fürs Bett. Auf halben Weg bin ich an Ort und stelle stehen geblieben und habe für ein paar Minuten inne gehalten. Wieso? Was habe ich gesehen was so aufregend ist? Es war der Mond der knapp über dem Horizont gestanden is. Obwohl er nur sichelförmig war hat sich sein goldener Schein auf dem schlafenden See gespiegelt und so den Sandstrand erhellt. Das Licht war gerade so stark, sodass man trotzdem millionen Sterne am Himmel sehen konnte. Irgendwo draußen am Wasser waren die vielen kleinen Lichter der Fischerboote zu erkennen, die wie Laternen in der Ferne herumgetanzt haben um Fische anzulocken. Mit den Füßen im Sand und den Augen nach oben, eingehüllt in die angenehm kühle Luft der Nacht konnte ich ihr wieder lauschen… der Stille, die man bei uns so vergeblich sucht. Nur das Lagerfeuer neben mir hat geknistert, indem sich ein junges Pärchen sein mitgebrachtes Abendessen gekocht hat. Genau diese Minuten werde ich vermissen wenn ich einmal nicht mehr hier sein werde und genau diese Minuten werden mich immer wieder nach Afrika zurück holen. Wann auch immer das sein mag und zu welchem Zweck.
Ich habe aufgehört zu zählen wie oft ich schon auf dieser Insel war, aber mir hat dieser Aufenthalt wieder gezeigt wie schön es hier eigentlich ist. Ich habe mich schon öfter darüber beschwert herkommen oder wieder drei Nächte hier verbringen zu müssen. Aber man darf nicht aufhören das zu schätzen was man hat, auch wenn es manchmal so scheint, als würden die Farben verblassen.
Um jetzt den Kitsch doch noch etwas zu mindern, möchte ich gerne einen Ausschnitt aus dem Buch das ich gerade lese hier einfügen. Mein Freund Flo hat es mir zum Abschied geschenkt und es heißt „Afrikanisches Fieber“ geschrieben von Ryszard Kapuscinski. Der Autor ist mit Nomaden durch die Wüste gezogen und mit Partisanen durch den Busch. Insgesamt hat er vierzig Jahre in Afrika verbracht und in diesem Buch seine Erlebnisse und Abenteuer niedergeschrieben. Ich habe es noch nicht zu ende gelesen, aber nachdem ich diesen Absatz gesehen habe, musste ich ihn einfach auf meinen Blog stellen. Denn er ist mehr als zutreffend und um einiges besser formuliert als ich das je könnte:

Wir steigen in den Autobus und nehmen unseren Platz ein. In diesem Augenblick kann es zur Konfrontation zweier Kulturen, zur Kollision und zum Konflikt kommen. Das geschieht, wenn der Passagier ein Neuankömmling ist, der Afrika nicht kennt. So ein Mensch beginnt sich umzudrehen, umzuschauen und zu fragen: „Wann fährt den der Autobus ab?“ „Was heißt wann?“ sagt der Fahrer erstaunt. „Wenn so viele Leute beisammen sind, dass er bis auf den letzten Platz besetzt ist.“

Europäer und Afrikaner haben zwei völlig verschiedene Zeitbegriffe, sie nehmen die Zeit anders wahr, haben eine andere Einstellung ihr gegenüber. In der Übersetzung des Europäers existiert die Zeit außerhalb des Menschen, objektiv, gleichsam außerhalb unserer selbst, und besitzt eine messbare, lineare Qualität. Nach Newton ist die Zeit absolut: „Die absolute, wirkliche und mathematische Zeit fließt in sich und ihrer Natur gleichförmig, ohne Beziehung zu irgend etwas außerhalb ihrer Liegenden…“ Der Europäer sieht sich als Diener der Zeit, ist von ihr abhängig, ihr untertan. Um funktionieren zu können, muss er ihr ehernen, unverrückbaren Gesetze, ihre starren Prinzipien und Regeln achten.
Er muss Termine einhalten, Daten, Tage und Stunden. Er bewegt sich innerhalb des Getriebes der Zeit, kann außerhalb des Getriebes nicht existieren. Dieses Getriebe drückt ihm seine Zwänge, Aufforderungen und Zwänge auf. Zwischen dem Menschen und der Zeit besteht ein unlösbarer Konflikt, der immer mit der Niederlage des Menschen endet – die Zeit zerstört ihn.

Ganz ander sehen die Eingeborenen, die Afrikaner die Zeit. Für sie ist die Zeit eine ziemlich lockere, elastische, subjektive Kategorie. Der Mensch hat Einfluss auf die Gestaltung der Zeit, ihren Ablauf und Rhythmus. Die Zeit ist sogar etwas, was der Mensch selbst schaffen kann, weil die Existenz der Zeit zum Beispiel in Ereignissen zum Ausdruck kommt, ob es aber zu diesen Ereignissen kommt oder nicht, hängt schließlich vom Menschen ab. Wenn zwei Armeen auf eine Schlacht verzichten, dann hat diese Schlacht nicht stattgefunden (das heißt die Zeit hat ihre Existenz nicht unter Beweis gestellt, existierte nicht).

Eine völlige Umkehrung des europäischen Denkens. In Umsetzung auf praktische Situationen bedeutet das: Wenn wir in ein Dorf kommen, wo am Nachmittag eine Versammlung stattfinden soll, aber am Versammlungsort niemanden antreffen, ist es sinnlos zu fragen: „Wann wird die Versammlung stattfinden?“ Die Antwort ist nämlich von vornherein klar: „Wenn sich die Menschen versammelt haben.“ 

Ryszard Kapuscinski, Afrikanisches Fieber


Ob man dieses Zeitgefühl, diese Art zu denken annehmen will oder nicht, muss hier jeder für sich entscheiden. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen wenn ich sage, man würde verzweifeln täte mans nicht!




































































































Freitag, 9. Juli 2010

Snapshots!

Das liebe ich an Afrika!















Das nicht, aber es gehört zum Job dazu...















Mr. Juan the Chief Cpt. Isidro und seine alte Tante






























His Excellency















Was stimmt hier nicht?















Gleich neben Lilongwe airport gibt es ein nettes Lokal in dem es günstiges Chicken Nsima gibt. Wenn wir Zeit haben schauen wir dort vor oder nach den Flügen zum lunch vorbei.












Ungesicherte Fracht, wäre bei uns unmöglich, hier alltäglich. Wobei dieser LKW noch harmlos ist...














Club Makokola, gleich neben der runway wird man von kleinen Vervet Monkeys empfangen. Thanks guys!













Ohne Worte...















Haubenküche...















Zur Abwechslung gabs mal wieder ein Grillfest. Piloten unter sich, drei mal dürft ihr raten um was es in 90 Prozent unserer Unterhaltungen geht.



























Ich denke das ist das erste Bild von Johan auf meinem Blog... bitte sehr, Frischfleisch aus Norwegen!

Freitag, 2. Juli 2010

In between two worlds

Weil es Freitagabend ist und uns Piloten nichts Besseres einfällt als zu Hause zu bleiben, dachte ich mir ich schreib mal wieder ein bisschen an meinem Blog. Zu Beginn möchte ich mich herzlich bei Herrn und Frau Seewald bedanken, die es mir ermöglicht haben, in ihrer Citation Mustang nach Italien und Spanien zu fliegen. Dieses Wochenende war ein einmaliges und tolles Erlebnis welches meine Sehnsucht nach Jet-A1 und FL 410 noch um ein vielfaches verstärkt hat. Vielen Dank und liebe Grüße! Ich habe mir erlaubt auch ein paar Fotos online zu stellen. Die anderen beiden hat Juan geschossen. Sie sind heute Nachmittag entstanden als wir in Lilongwe unterwegs waren um ein paar Dinge zu besorgen. Es ist schon witzig wie riesig groß die Unterschiede zwischen dem Wiener Prater und old town Lilongwe sind. Naja eigentlich eh klar, aber diese zwei Welten in nur wenigen Tagen gleichzeitig erleben zu können ist schon was Besonderes. Am Samstag habe ich noch Stelze mit meinen Eltern und meinen Freunden gegessen und heute muss ich in drei verschiedene Geschäfte gehen um das zu bekommen was ich suche. Für jemanden der nicht gerne einkauft kann das schon sehr anstrengend sein. Andererseits genieße ich es auch einfach nur durch die Gegend zu fahren und alles hier aufzusaugen, die Leute zu beobachten oder den Schlaglöchern auf der Straße auszuweichen;) Zur lunchtime waren wir dann bei unserem Stammlokal… oder mehr Grillplatz, weil überdacht ist es ja nicht. Gegessen haben wir wie immer (und ich meine wirklich wie immer!) Chicken Nsima! Dazu serviert Bohnen, Tomatensauce, undefinierbares Gemüse und das wunderbar versüßte Fanta Orange das bei uns schmeckt wie ein anderes Getränk (Afrikaner habens gerne süß). Gegessen wird natürlich mit den Händen, was mir persönlich auch sehr Spaß macht bzw. ich das sehr genieße, denn würde man bei uns so essen würde uns der Wirt mit einem Tritt in den Allerwertesten aus dem Lokal befördern. Doch jeder, egal ob in Anzug oder Fetzen, isst hier so… was bleibt uns also anderes übrig? Schließlich muss man sich anpassen und Nsima lässt sich sowieso nur sehr umständlich mit Besteck essen. Wäre als ob man einen Vanillepudding versucht in Stücke zu schneiden. Kleine Info am Rande: Malawier kneten das Zeug zuerst zu einer Kugel bevor sie es in essen. Ich persönlich finde das eher noch unhygienischer als es ohnehin schon ist. Danach gings heim. An flugfreien Tagen muss man sehen wie die Zeit rum geht aber das lernt man hier schnell. Lesen, Emails schreiben, vielleicht Fotos bearbeiten falls man neue geschossen hat oder vom fliegen träumen! Aber ich kann mich nicht beschweren, gleich am Tag nach meiner Ankunft gings schon in die Luft und am Tag danach ebenfalls.
Ich muss sagen langsam wird es schwer euch neues zu bieten, denn ich habe Bilder aus dem Busch Sambias, vom Hochplateau Malawis und dem Alltagsleben Lilongwes. Ich hoffe, dass es nicht langweilig wird bzw. bin für Anregungen und Wünsche offen. Any spezial wishes? Also, ein schönes Wochenende und schöne Grüße aus dem in der Sonne angenehmen, im Schatten kühlen und in der Nacht kalten Malawi! Cheers