Montag, 30. November 2009

Lilongwe-Blantyre-Lilongwe


Langsam beginnt die Luft zu knistern, mächtige Wolken bauen sich auf und lassen das Land untersich erbeben, gleichzeitig erwecken sie es aber auch zum Leben. (Ha, das reimt sich sogar!)











Air Malawi, dahinter unser kleiner Flitzer. Auch heute war ich wieder dank der Turbo geladenen engines von unserer guten Steigleistung angetan.











Chileka Airport, das Tor Blantyres. Ein sehr netter Flughafen. Heute habe ich aber erfahren, dass man vor Sonnenuntergang wieder abheben muss, denn es wurden sämtliche Leitungen der Flughafenbeleuchtung gestohlen was Nachtflüge schon sehr beeinträchtigt. Ja, die Area wird überwacht. Von wem? Nein, nicht von irgendeinem billigen Securitydienst sondern von der Polizei. Entweder haben sie geschlafen oder gut verdient;)























Heute mal mit Krawatte, wir hatten einen Businessflug. Ich muss aber sagen die Buschuniform ist mir um einiges lieber, einfach das Hemd mit den Streifen und eine kurze Hose. That's the way how to fly;)





















Ich möchte niemanden beleidigen, aber es war einfach nur witzig. Air Malawi achtet eben auf seine Flieger. Ist was kaputt, bekommt es an Ort und Stelle ein Pflaster! Tape drauf, alles wieder gut.



Ein Flughafenmitarbeiter wollte uns noch seine ganz spezielle Art von Umrechnung beibringen. Zu bezahlen waren 5 Dollar XYGebühren pro Pax, wir hatten zwei an Bord. Ergeben 10 Dollar. Wir wollten aber gerne in Kwatscha bezahlen, was laut unseren Berechnungen (und auch denen der Bank) 1500 ergibt, er war aber fest davon überzeugt es wären 2100. Sonst bleibt ja nichts über.


Zuletzt noch ein paar nette Bilder aus dem Cockpit. Die Regenzeit is wirklich wunderschön. Der Wind hat nachgelassen, außerhalb der Wolken fliegt man als gäbe es keinen Luftwiderstand und die Sonnenstrahlen die durchkommen sind umso schöner zu beobachten. Du siehst Wände die aus Regen sind und Blitze am Horizont, sie sind alle rund um dich. Speziell bei diesem Flug hatten wir links von uns den Sonnenuntergang der die höheren Wolkenschichten erglühen lassen und die Nebelfelder am Boden hervorgehoben hat

 Welcher Beruf soll denn schöner sein als das hier?
 


 

Sonntag, 29. November 2009

Goodbye Kirstein!































Gestern haben wir unseren Piloten aus Südafrika mit einem netten BBQ verabschiedet. Da warens nur noch drei! Senthil macht gerade Urlaub zu Hause in Indien und kommt mitte Februar wieder, Chris ist in England und kommt März oder April zurück und Kirstein verlässt uns am Dienstag. Zurück bleiben Salmon aus den USA, Michael aus dem wunderschönen Österreich und ich. Über Weihnachten werde überhaupt nur Salmon und ich fliegen, denn auch Michael fährt bald auf Urlaub. Ich denke aber nicht, dass wir irgendwelche organisatorischen Probleme haben sollten, denn gerade um diese Zeit wird es besonders ruhig sein. Zu Weihnachten sind aber jetzt schon zwei Flüge gebucht, wenn wir Glück haben können wir am 24. fliegen, für mich jedenfalls wäre es ein tolles Weihnachtsgeschenk. Wer sitzt schon gerne alleine zu Hause, egal ob Weihnachten vor der Türe steht oder nicht. Aber zurück zum BBQ. Jazz, die Freundin eines Piloten der mit uns gut befreundet ist, war so nett und hat uns angeboten, das Fest bei ihr zu machen. Das tolle daran war, bei ihr heißt in der Lodge ihrer Eltern. Kumbali Lodge. In ihr haben unter anderen Madonna und Ewan McGregor residiert. Sie liegt nur zehn Minuten von Lilongwe entfernt, mehr braucht man aber auch gar nicht um im Busch zu sein. Sobald du die Stadtgrenze überfährst, merkst du du bist am Land. Die kleinen Dörfer haben meistens weder Strom noch Wasser und die Straßen werden zu Feldwegen die wenn es regnet zu Schlammflüssen werden. Die Lodge selber ist wirklich sehr schön und Jazz hat am selben Anwesen ihr kleines Haus, wo wir auch gegrillt haben. Das Essen schmeckt mit so einer Aussicht schon um einiges besser als sonst. Ich bin jedes mal aufs neue fasziniert wie wunderschön die Landschaft hier ist, nur ein paar Meter außerhalb der "Stadt". Ich meine es ist eher eine größere Menschenansammlung mit etwas mehr Infrastruktur als im Busch die, meistens jedenfalls, mit Strom und fließend Wasser versorgt wird. Stadtfeeling kommt auf jeden Fall nicht auf, aber das ist auch gut so. Wenn ich das gewollt hätte wäre ich nach New York gegangen. Ich kann mich nur wiederholen, die Menschen, die Landschaft, die Kultur und Natur sind Wundermedizin für Seele und Körper;)
Nach dem BBQ gings dann noch auf Lokaltour. Man glaubt es kaum, aber hier in Lilongwe kann man schon halbwegs gut fortgehen. Ich meine eine Partymetropole wie Wien, London oder Berlin ist es nicht, aber man kann sich einen seh netten Abend mit freunden machen. Enjoy the Pix und bis zum nächsten mal!

Mittwoch, 25. November 2009

Tage außerhalb des Cockpits














Muli bwanji!
Ich habe jetzt schon etwas länger nichts ins Internet gestellt, weil ich um ehrlich zu sein nicht sehr viel Fotomaterial hatte/habe. Ich mache zwar hier und da Fotos wenn ich durch Lilongwe fahre, aber ich möchte es vermeiden wie ein Tourist rüber zu kommen. Trotzdem, meine Kamera ist meistens dabei und hier habt ihr ein paar Pix aus dem Alltag, jenseits von Cockpit und Höhenluft. Leider hat bereits die Zeit begonnen, in der die bookings spürbar zurückgehen und wir nicht so viel fliegen wie sonst. Aber umso mehr freut man sich, wenn man auf der Übersicht einen Flug entdeckt und weiß, man bekommt bald wieder seine notwendige Dosis um so über die nächsten Tage zu kommen. Denn das Wetter passt, obwohl die Regenzeit schon vor der Türe steht, heißt das keineswegs man kann nicht die Lüfte Malawis erobern. Die Wetterverläufe sind hier teils unberechenbar, am Vormittag ist strahlender Sonnenschein und eine Stunde danach schüttet es. Zum Glück sind das meist lokale Quellwolken, die man auch umfliegen kann. Also wer jetzt denkt es zahlt sich nicht aus über den europäischen Winter nach Malawi zu kommen, der täuscht sich. Ich würde fast sagen es ist noch ein größeres Abenteuer als sonst. Und die Sonnenuntergänge sind meiner Meinung nach noch viel schöner als bei ungetrübten Wetter. Heute zum Beispiel waren Salmon, Kirstein und ich Abends noch einkaufen. Es war nur ein Einkauf, aber wenn du auf der Ladefläche von einem Pick Up durch Lilongwe fährst, du hast den Geruch von Regen und Natur in der Nase, die Leute tummeln sich auf den Straßen herum und die Sonne geht am dunstigen von Wolken umgebenden Horizont unter...da macht sogar das Spaß. Du musst nur vor die Türe gehen und hast Abenteuer, Natur und Kultur pur. Auch wenn es zwischen halb sechs und sechs dunkel wird heißt das nicht, dass das Land schlafen geht. Das Leben spielt sich hier auf den Straßen ab, tagsüber und Nachts. Du hast nie das Gefühl alleine zu sein.
Heute war unsere Hauptaufgabe die Beschaffung von Treibstoff, egal ob Diesel oder Benzin. Wir brauchen beides. Wer mein Video gesehen hat, das ich gestern online gestellt habe, der weiß wie es sich auf den Tankstellen hier abspielt. Es herrscht Krieg. Leider meine ich das nicht nur so, wir waren heute einmal Nachmittags und einmal Abends bei einer gas station...wir hatten Glück. Zwei mal achzig Liter. Wie sonetwas abläuft...du wartest in einer Reihe von Menschen die mit Kanistern in ihrer Hand wie du hoffen, ein paar tropfen von der kostbaren Flüssigkeit abzubekommen. Doch natürlich stehen hier nicht nur zig Menschen, denn das ist ja eine Tankstelle. Autos von allen Seiten versuchen an die Zapfsäulen heran zu kommen. Warum das ganze etwas den Flair von Krieg bekommt...die Stimmung brodelt und die Luft knistert, zumindest wenn jemande verucht sich vorzudrängen. Neben den Zapfsäulen stehen Soldaten mit Maschinengewehren um im Fall des Falles das Schlimmste zu verhindern. Etwas übertrieben, denn ich denke die Leute hier haben dieses negativ Gen nicht im Blut. Ich habe hier noch nie gesehen, dass jemand gewalttätig oder handgreiflich wurde. Das heißt aber nicht, dass sie gut zueinander sind. Leider muss man sehr oft beobachten, dass wohlhabende Schwarze in Armut lebende Schwarze sehr herablassend behandeln. Aber das ist natürlich auch überall so. Ich hätte mir nur gedacht, dass hier der Zusammenhalt vielleicht etwas größer ist. Trotzdem, Malawi verdient seinen Namen "the warm heart of africa". Selbst auf der Tankstelle wo jeder selber sehen muss wie er weiter kommt haben sie mir geholfen, mein Fass das ich mitgebracht habe aufzumachen. Werkzeug hatte ich vergessen;)
Ich hoffe die Bilder verschaffen euch etwas mehr Einblick in das Leben hier im schönen Afrika. Auch wenn vieles so anders ist und man teilweise verzweifelt, an Kleinigkeiten die bei uns selbstverständlich sind, die Zeit hier möchte ich nicht missen. Wenn man ein offener Mensch ist und dieses Land an sich heran lässt, dann kann man hier so einiges lernen. In einem Land das so arm ist, dass Leute Mäuse essen und Kinder die auch nur ein paar Cent bekommen zu ihren Freunden gehen und mit ihnen teilen.