Montag, 28. Dezember 2009

Über das Grölen der Flusspferde, die Ruhe der Elefanten und den Klang der Grillen




Dezember 23, der Tag vor Weihnacht. Meine Passagiere und ich sind auf dem weg nach Mfuwe/Zambia. Da wir sieben Leute zu befördern hatten und unsere größte Maschine in der Werft stand sind wir sozusagen in Formation mit zwei kleineren Fliegern geflogen. Salmon in der Cherokee Six und ich in der kleineren aber auch schnelleren 235. Auf halben Weg habe ich ihn dann eingeholt und so sind auch die schönen Luftbildaufnahmen entstanden. Leider konnte ich nicht näher ran, da wir wie gesagt mit sieben Pax unterwegs waren.

 





























Schon in der Luft konnte man den Geruch des grünen unendlich weiten Buschs wahrnehmen. Genau aus diesem Grund bin ich nach Afrika gekommen. Um die fast menschenleere Wildnis genießen zu können, welche man in Zambia noch viel mehr als in Malawi antrifft. Die Einwohnerzahl ist nämlich halb, die Fläche aber fast fünf mal so groß wie die Malawis. In einem meiner letzten Posts habe ich euch ja schon erzählt wie wunderschön grün Zambia geworden ist, nach angeblich drei Regenfällen. Mehr braucht es hier nicht um ein Land zum Leben zu erwecken.
Ich hatte das Glück in der selben Lodge wie meine Gäste untergebracht zu sein, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe. Anfangs zwar im Staffbereich, einen Tag später dann aber in einer Luxushütte direkt am Fluss an den das Camp gebaut wurde. Aber mehr dazu etwas später…noch befinden wir uns auf der Fahrt vom Flughafen zur Lodge. Ich war zwar schon einige male in Mfuwe, bin aber leider nie weiter als bis zum Zaun des Flughafens vorgedrungen. Das war also mein erster längerer Aufenthalt im spürbar heißeren und feuchteren Zambia. Lange wollte ich hier schon her und endlich war es so weit. Deswegen war für mich der Transfer schon aufregend Genug um mindestens 40 Bilder zu schießen. Leider fehlen mir wieder mal die Worte um den Eindruck zu beschreiben, den ich mir in den paar Tagen die ich dort war gemacht habe. Die Landschaft ist so viel schöner als das ich sie beschreiben könnte und die Tierwelt so, wie man sie nur aus Büchern oder Natursendungen kennt.





























































Das Camp war wie gesagt an einen Fluss gebaut, in dem man besser nicht schwimmen gehen sollte. Krokodile und Hippos so weit das Auge reicht. Okay um ehrlich zu sein, ich habe kein einziges Krokodil gesehen aber ich habe mir sagen lassen es wimmelt nur so von ihnen. Bevor ich nach Afrika geflogen bin, habe ich einen Dokumentarfilm über Flusspferde gesehen. Es wurde gesagt dass sie äußerst aggressiv sind und sehr gefährlich. Diese hier dürften aber sehr relaxt gewesen sein und waren für mich der Inbegriff von Ruhe und Frieden. 
















Denn es gibt nur wenig vergleichbar beruhigendes, wie im Sonnenuntergang am Flussufer zu sitzen und die Nilpferde auf dem Weg zu ihrem Schlafplatz zu beobachten. Sie sehen aus wie kleine Wale die ab und zu auftauchen um Luft zu schnappen. Nur tun sie das nicht nur um einzuatmen sondern wer schon mal beobachten oder im TV sehen konnte wie sie sich im Wasser fortbewegen, weiß, dass sie sich am Grund abstoßen und eigentlich springend vorankommen. Sieht sehr süße aus, ich konnte sie aber durch das trübe Wasser immer nur an der Wasseroberfläche sehen. Trotzdem…die sonne hat gelb orange am Wasser geschimmert, im Hintergrund hörst du die Stimmen des Buschs und direkt neben dir das Schnaufen der Hippos und das Ausstoßen der Luft aus ihrer Nase. Und das hatte ich vier Tage in meinen Ohren. Man braucht hier keinen Fernseher und auch keinen Ipod. Alles andere als diese Geräusche wäre überflüssig. Und so kam es auch dass ich ohne es zu merken zwei Stunden an diesem Fluss gesessen bin und wäre es nicht Zeit fürs Abendessen gewesen, wäre ich wahrscheinlich noch zwei Stunden hier gesessen.


Wird es dunkel, kommen auch die Kreaturen der Nacht heraus. Unzählige Arten von Insekten und tausende Mücken und ich muss sagen, ich bin mittlerweile abgehärtet. Tausendfüßer, mein früherer Alptraum sind hier an der Tagesordnung und anderes Kriechzeug kann mich auch nicht mehr so abschrecken wie vorher. Es gibt aber trotzdem noch das ein oder andere Insekt von dem ich aus Respekt einen gewissen Sicherheitsabstand halte.


Am 24. Dezember durfte ich nachmittags auf einen gamedrive meiner Gäste mitkommen. So werden Safaris genannt die man hier machen kann. Die beste Art den Bush kennenzulernen ist zu Fuß, natürlich mit guide. Denn sogar im Camp kann man zum Beispiel auf Elefanten treffen die sehr ungemütlich werden können. Dann gibt es noch die Möglichkeit mit dem Auto den Busch zu erkunden und sogar per Ultralight, welches aber zur Zeit nicht fliegen dürfte denn ich hab keines gesehen, kann man sich die Gegend ansehen.
Für uns ging es auf dem Rücken eines Toyota Land Cruises in die Wildnis, um fünf Uhr Nachmittags, außer am Morgen ist das die beste Zeit um Tiere zu beobachten. Was ich auf dieser ca. einstündigen Tour gesehen habe, möchte ich nicht in Worten beschreiben sondern würde euch bitten, einfach nur die Bilder anzusehen. Denn den perfekten Einklang der Natur kann man nicht in einem Blog zusammenfassen sondern muss man erlebt haben. Die meisten Leute wissen gar nicht, was sie verlieren werden wenn die Welt so weiter macht wie jetzt eben. Das alles liegt auf Messers schneide und seit meinem Besuch hier weiß ich, wie empfindlich die Natur und ihre Tierwelt ist. Wieder mal kann ich nur sagen…watch the pix and enjoy!

















Auf dem Weg zurück sind wir aber nicht Richtung Lodge gefahren, sondern an eine riesige Lichtung mit einem der schönsten Bäume die ich je gesehen habe. Meinen Augen konnte ich nicht wirklich trauen, als ich ca. 20 singende Frauen und Männer mit roten T-shirts und Zipfelmützen unter dem Baum stehen sah. Alle Camps aus der Umgebung hatten einen Tisch um den Baum aufgestellt mit kleinen Snacks und Getränken. Sozusagen ein Wehnachtssundowner. 



Leider gings mit mir ab diesem Zeitpunkt bergab und an das was nach dem zweiten Weihnachtslied passiert ist kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern, denn da bin ich leider Krank geworden. Ja, genau zum Weihnachtsfest. Ich weiß nicht was ich dieses Jahr angestellt habe, aber es war schlimm genug um mir Fieber, Schweiß und Kälte zum Geschenk zu machen. Ob es jetzt Malaria war oder nicht, darüber lässt sich streiten. Die Medikamente dagegen habe ich genommen aber ich meine, es war Keine. Ich würde euch sehr gerne von mehreren Abenteuern im Busch von Zambia erzählen, aber die nächsten zwei Tage habe ich im Bett verbracht. Aber ich muss sagen, obwohl ich krank war…auch das war sehr erholsam. Der Fluss, den ich von meinem Bett aus sehen konnte, er war ganz nah, der Busch, das Löwengebrüll und die Geräusche der Natur zum Schlafen gehen und die Nilpferde und Affen zum Aufstehen haben mich wieder gesund gemacht. Viele der Fotos die ihr seht, wurden direkt von meiner Hütte aus gemacht. Monkeys im ganzen Camp, riesige Eidechsen vor meiner Türe und Hippos ein paar Meter vor meinem Fenster, das alles und eine Packung Malerone bringen schnelle Genesung.










Ich bin mir sicher bald wieder dort sein zu können und werde dann auch ein paar Löwenbilder schießen könne. Ach und wo ich schon beim Thema bin. Spätestens hier habe ich endgültig eingesehen, dass ich eine digitale Spiegelreflexkamera brauche. Es ist schon fast eine Sünde in so einer Umgebung und „nur“ mit einer Digicam bewaffnet zu sein. Diese Bilder sind schon sehr gut geworden, aber mir sind die Arme so unglaublich gebunden. Ich hätte so viel bessere Fotos machen können als ich es getan habe. Hat irgendjemand Vorschläge? Welche Modelle sind gut als Einstieg und wo bekomme ich günstige her? Auf was muss ich achten? Sie kann auch gebraucht sein, nur ebay Afrika gibt es leider noch nicht;) Ich bin für alle Rückmeldungen dankbar! Und im Endeffekt werden auch die Leser dieses Blogs dankbar sein, denn den Unterschied kann man sehen. Ich liebe meine wasser- und stoßfeste Digitalkamera, sie ist unzerstörbar, aber das gewisse Etwas bring dann doch nur die große Schwester!
Das wars auch wieder mit diesem Blog, ich hoffe alle hatten ein frohes Fest mit ihrer Familie. Und jeder, der denkt er kann nicht mehr: steig in ein Flugzeug, komm nach Afrika, fahr so weit hinaus wie du kannst, setzt dich hin und lass alles auf dich wirken. Niemanden lässt das hier kalt.