Im Gegensatz zu so einigen anderen Wochenenden, war dieses ziemlich ereignisreich. Seit langem waren Sonntag zu Mittag fast alle
Nyassa Piloten zu Hause. Nach und nach sind sie eingeflogen und wir haben beschlossen in ein schönes Restaurant essen zu gehen. Mann kann hier
eigentlich ganz gut essen, wenn man weiß wo und wenn man auch bereit ist den
angemessenen Preis dafür zu zahlen. Viele Leute haben glaube ich ein falsches
Bild. Es ist hier keineswegs günstig und man muss ab und zu schon darauf
schauen wo man was kauft. Natürlich kann ich hier auch ein gutes Menü um
umgerechnet zwei bis drei Dollar bekommen, aber nicht wenn man sich den
Standard Europas erwartet. Diesmal wollten wir uns aber was gönnen und sind wie
gesagt zu einem Lokal etwas außerhalb von Lilongwe gefahren. Während Speis und Trank
haben wir uns dann kurzer Hand entschlossen ein paar Bier zu kaufen und Golf
spielen zu gehen. Ja, man kann in Lilongwe golfen! Wir wollten aber nur ein
paar Bälle auf der Driving Range schlagen und das haben wir auch so gemacht. Es
war niederschmetternd und demütigend zugleich. Im Fernsehen sieht es einfacher
aus. Vor einigen Jahren hatte ich mich zuletzt aufs Grün gewagt und ich bilde
mir ein, ich war ein großes Talent, reif für den Europacup, ohne jegliches
Training;) Dem war nicht so. Trotzdem, Spaß hat es gemacht! Eigentlich sollte
ich das folgende Video ja gar nicht online stellen, zumindest nicht wenn ich
mir meine Ehre bewahren will, aber ich denke mein Onkel (der mittlerweile schon
ein Handicap von sechs oder fünf haben muss) und mein Vater haben sicher ihren
Spaß uns bei unserer Niederlage zu beobachten. Auf den Bildern sind übrigens
unsere Piloten Juan und Johan zu sehen plus Wiehahn von Südafrika, er fliegt
für Bush and Lake Aviation, ebenfalls in Malawi.
Danach gings noch auf ein paar Drinks zu Camelions wo es
Live-Musik vom feinsten gab. Zumindest wenn das Gerät etwas moderner gewesen
wäre, aber sie haben wirklich das Beste aus dem alten Mikro und den Boxen
rausgeholt! Auch hierzu gibt’s ein kurzes Video damit sich meine Eltern mal
ein Bild zu dieser Bar machen können von der ich immer erzähle.
Alles in Allem ein sehr gelungener Sonntag. Leider haben wir
bis zu meiner Rückkehr nach Österreich nicht mehr all zu viele Gelegenheiten
etwas gemeinsam zu unternehmen, deswegen genieße ich Tage wie diese sehr.
Ach, abends sind wir dann noch alle vor dem Fernseher
gelegen…“into the wild“, kann ich nur empfehlen!
Tionana!
Ich konnte das zweite Video nicht online stellen und jetzt geht es ab nach Mozambik! Ich versuche das Problem morgen zu beheben!
Alles was ich hier niedergeschrieben habe, ist unterwegs
entstanden. Mein Laptop und meine Kamera haben mich in den Afrikanischen Busch
begleitet. In diesem Moment sitze ich im South Luangwa National Park, welcher
der Beginn und das Ende meiner Reise sein wird, und tippe in die Tasten,
während hinter mir zwei Giraffen Blatter von Sträuchern abziehen um sie zu
verzehren. Vor einigen Minuten ist es mir auch gelungen wunderschöne Bilder von
der untergehenden Sonne zu knipsen, aber mehr dazu später.
Tag eins: Am
Flughafen angekommen fängt alles an automatisch zu laufen. Nachdem ich einen
Flugplan geschrieben habe (jep, die werden hier noch händisch ausgefüllt, war
es anders zu erwarten?) geht es raus aufs Rollfeld zu unseren Vögeln. Mir wurde
für diesen Trip mein liebster unserer Flieger zugeteilt, die achtsitzige
Airvan. Bei uns läuft es so ab: Wir bereiten das Flugzeug für die Reise vor und
rufen danach unser Bodenpersonal, welches die Gäste bringt. So habe ich es auch
gemacht. Outside check, Papierkram, programmieren der beiden GPS, Laden des
Flugzeuges und ab geht es. Dieses Mal ist, was ganz und gar nicht
selbstverständlich ist, alles reibungslos verlaufen und wir waren gut in der
Zeit. Destination: Mfuwe, Sambia. Für diese Jahreszeit war die Luft
ungewöhnlich ruhig, denn gestern erst hatte ich ebenfalls einen Flug nach
Sambia und es hat gerüttelt wie in einer Waschmaschine. Ich persönlich finde es
lustig, aber den meisten Pax wird entweder übel oder sie sind unruhig. Wie auch
immer, die Wind- und Thermikgötter waren mit uns und so habe ich das Steuer dem
kleinen Jungen neben mir überlassen, bis er mich mit großen Augen angeschaut
hat und meinte ich solle wieder übernehmen. Wieso eigentlich? Er war etwa sechs
Jahre alt und hat natürlich nicht raus gesehen weil er noch zu klein war, aber
ich habe ihm so gut es geht erklärt, dass er nur die Instrumente zum fliegen
benötigt. Ein typischer VFR (visual flight rules) Pilot… tztzt.
Nach einer Stunde Flug sind wir sanft in Mfuwe gelandet und
das wars dann auch schon für heute. Eine Stunde Arbeit pro Tag ist doch mehr
als genug, findet ihr nicht auch? Vor allem wenn es so eine schrecklich
Langweilige wie Fliegen in Afrika ist!;)
Untergebracht bin ich wieder in einer sehr schönen Lodge in
der ich bis Samstag bleibe, dann geht es weiter nach Lilongwe, Monkey Bay und
Makanga. Aber auch dazu mehr später!
Was mir sofort aufgefallen ist als ich im National Park
angekommen bin, war der Fluss, oder besser gesagt das Flussbett in dem kein
Fluss mehr, sondern viel mehr ein Bach fließt. Ich versuche Bilder von Regen-,
Übergangs-, und Trockenzeit zu finden um es besser zu veranschaulichen. Der
Unterschied des Wasservolumens das hier durchfließt ist unvorstellbar. Ich
schätze der Wasserstand verändert sich um drei bis fünf Meter im laufe der
Monate, auf und ab.
Und jetzt noch kurz zu dem vorher erwähnten Sonnenuntergang.
Ich habe derartige Farben und Lichtspiele währen der riesige Feuerball am
Horizont untergeht noch nirgendwo anders gesehen. Es scheint hier so, als wären
wir ums doppelte näher an der Sonne dran, was durch den Dunst und Staub noch um
ein vielfaches verstärkt wird. Es ist wirklich atemberaubend mit anzusehen wie
sie langsam in die die Dunstschicht eintaucht und anfängt rot zu glühen um dann
nach ein paar Minuten hinter den Bäumen am Horizont zu verschwinden. Ich kann
gar nicht ausdrücken wie stark ich dieses Land, diese Natur vermissen werde.
So und jetzt ist Abendessen angesagt! Gute Nacht!
Tag zwei: Tage
wie dieser sind meistens sehr ruhig. Ich glaube ich spreche für alle unserer
Piloten wenn ich sage: Man lernt hier zu warten. Es ist eine Kunst in sich.
Wenn man in Afrika durch die Straßen geht und seine Umgebung beobachtet, sieht
man zu Haufe Leute die warten. Warten auf bessere Zeiten, warten bis die Sonne
untergeht, warten bis der Mais reif ist, warten bis die Sekunden zu Minuten und
die Minuten zu Stunden werden. Sieht man in Österreich jemanden der auf den Bus
wartet, ist es etwas anderes als würde man hier einen wartenden Menschen sehen.
In Österreich, oder ich sage einfach anderswo als hier, versucht sich eine
wartende Person trotzdem irgendwie zu beschäftigen. Entweder hat sie einen Ipod
ein Iphone oder wie mein cooler Onkel ein Ipad mit sich und spielt damit herum
um abgelenkt zu werden, abgelenkt von den nichts bringenden Minuten des
Wartens. Afrikaner sind Meister im Nichtstun. Damit will ich nicht behaupten,
dass sie faul sind. Aber wenn sie nichts tun, dann tun sie absolut nichts. Sie
sitzen auf dem Boden und starren in die Luft. Sie versetzen sich in eine Art
Trancezustand in dem sie weder essen, trinken, reden oder sonst etwas machen. In
meinen Augen ist das eine sehr bewundernswerte Gabe, die nicht viele Menschen
besitzen. Sie können Stundenlang regungslos dasitzen ohne das Gefühls zu haben
irgendetwas zu verpassen, ohne zu meinen die Stunden die sie warten sind
verlorene Stunden. Wieso auch. Die Uhr hier dreht sich mit einer anderen
Geschwindigkeit und nicht nur das. Ich habe manchmal das Gefühl sie dreht sich
vorwärts, bleibt stehen und dreht sich dann wieder zurück. Ein Monat sind fünf
und fünf Monate sind eines. Das einzige was mich daran erinnert, dass so etwas
wie Zeit noch existiert, ist der Regen der kommt und geht. Gut, vielleicht auch
noch mein Bart der ab und zu getrimmt werden möchte und meine Eltern, die mir
übers Telefon sagen, dass der Schnee geschmolzen ist und es wieder 30 Grad und
Sonnenschein hat. Aber dieses eine Jahr das ich jetzt fast hier bin, ist schnell
und langsam zugleich vergangen. Ich habe hier so wahnsinnig viel erlebt, aber
auch so viele Stunden wie die erwähnten Leute gewartet. Was auch völlig okay
ist! Warten kann hier wunderschön sein. Ich denke beides gehört dazu wenn man
beschließt in einem Land zu leben, in dem Zeit keine Rolle spielt;)
Ach eines noch… bitte
versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Ipod und er hat mir gute
Dienste geleistet. Musik kann einem die Zeit ja nur versüßen. Apple rulez!
Tag zwei, Teil zwei: Vielleicht
hätte ich die Erlebnisse dieses Tages doch lieber erst am Abend niederschreiben
sollen, denn ich hatte noch die Möglichkeit auf einen wunderschönen game drive.
Mit einem alten Land Rover (übrigens eins zu eins das Model das ich auch habe)
sind wir aufgebrochen um die Natur zu erkunden. Von Löwen bis Elefanten war
wieder alles dabei. Aber auch dieses Mal heißt es wieder: Bilder sagen mehr als
tausend Worte, enjoy!
Tag drei: Nach
zwei angenehmen Tagen habe ich Sambia wieder verlassen, vorerst. Meine neuen
Destinationen heute waren Lilongwe, Monkey Bay und Makanga. Eigentlich gibt es
nicht sehr viel zu berichten. Die Flüge waren wie immer wunderschön, wie soll
es denn anders sein bei zwei so tollen bushstrips. Übernachten werde ich im
Liwonde National Park im Süden Malawis. Morgen geht es dann früh weiter. Im
Grunde genommen die Selbe Route nur rückwärts.
Makanga-Monkeybay-Lilongwe-Mfuwe.
Tag vier: Fliegen,
fliegen, fliegen. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Jeder Tag sollte sein wie
dieser. Wie vorher schon erwähnt, gings heute retour. Vom Busch Malwis, über
den See bis hin zur Hauptstadt war alles dabei. Einziger Unterschied zu
gestern: heute hatte ich super Rückenwind. Das was gestern an Fahrt und Zeit
verloren gegangen ist, habe ich heute wieder dazu gewonnen. Gegenwind würde zu
Rückenwind und 100kt zu 155. Keine schlechte Geschwindigkeit für unseren
fliegenden Widerstand mit der Registrierung 7Q-SUN, Airvan Baby! Gerade eben
sitze ich wieder in Sambia und mein letzter Tag weg von zu Hause ist
angebrochen. Doch viel Zeit fürs „Stadtleben“ wird diesmal nicht bleiben, denn
mir wurde ein Flug am Donnerstag aufs Nyika Plateau zugeteilt, ganze drei Tage
Natur pur!
Tag fünf: Es war
ein toller Flug zurück nach Lilongwe. Höhepunkt war ein riesiger Vogel mit
angewinkelten Flügeln in Kampfstellung den ich in 6000 Fuß fast abgeschossen
habe. Entweder hat er mich nicht gesehen, oder er wollte es darauf anlegen. Ist
direkt auf mich zugekommen. Ich bin ausgewichen, er hat gewonnen. Gut so, denn
das sind die wahren Herrscher der Lüfte!
Hier noch ein paar Bilder die in Lilongwe am Flughafen
entstanden sind… was machen Piloten während sie auf ihre Passagiere am Rollfeld
warten? Unsinn…
Von gestern auf heute habe ich wieder in Muapula / Mosambik
übernachtet. Wer jetzt keine Ahnung hat wo das ist oder was ich meine, bitte
zwei Blogeinträge zurück blättern!
Ich weiß nicht, ob ich letztes mal erwähnt habe, dass wir
mitten in der Nacht tief in den Busch gefahren sind um eine Frau die gerade ein
Kind zur Welt gebracht hat, deren Nachgeburt aber noch nicht rausgekommen ist,
ins Krankenhaus zu bringen. Dieses Mal hatte ich das gleiche Erlebnis mit einer
Kuh! Wobei diese Kuh schon auf der Farm des Ehepaars war, bei dem ich
übernachtet habe. Das arme Tier ist seitlich am Boden gelegen und hat seit
vierundzwanzig stunden gekämpft. Sie war völlig entkräftet als wir beschlossen
haben ihr zu helfen. Ins Detail möchte ich jetzt nicht gehen, aber es hat schon
einiges an Kraft und Überredungskünsten benötigt um sie auf die Beine zu
bekommen. Wenn eine Kuh nicht aufstehen will, dann ist da eigentlich nicht viel
zu machen. Am Ende waren wir aber trotzdem erfolgreich und uns ist es dann auch
halbwegs gelungen, alles so hin zu biegen wie es sein sollte. Eines muss ich
aber loswerden, auch wenn dieser Blog vielleicht nicht der richtige Ort dafür
ist. Anfangs war ich nicht begeistert das vordere, das behornte Ende des Tieres
zu übernehmen, was sich dann aber eindeutig als der angenehmere Job entpuppt
hat. Fritz, mein Gastgeber, war mit dem Arm bis zu den Schultern in dieser Kuh.
Denken wir alle an Bella (so nenne ich sie jetzt mal) und
hoffen, dass es ihr bald wieder gut geht und sie ihr Neugeborenes säugen kann,
damit es mal ein großer, kräftiger Stier wird.
Der Flug war wie immer umwerfend und ist problemlos
verlaufen. Für jeden der überlegt eine Cessna 206 zu kaufen, vielleicht sollte
man das Gegenstück von Piper, unsere Cherokee 6 auch in Erwägung ziehen. Sie ist
ein hässliches, aber zuverlässiges Arbeitstier und nicht umzubringen!
Die nächsten zwei Tage habe ich etwas Zeit um in Lilongwe zu
relaxen, bevor es dann auf eine große Tour geht. Von Donnerstag bis Montag
stehen einige Destinationen in verschiedenen Ländern an. In den letzten zwei
Wochen bin ich was das bloggen angeht etwas faul gewesen, ich werde aber
versuchen wieder öfter zu schreiben, da meine Zeit hier in Afrika (fürs erste)
langsam dem Ende zugeht und ich euch noch so viel erzählen möchte wie nur
möglich.
A pilots day in Africa! Nsanje nach Lilongwe, natürlich leer! Ein Freund und ich konnten es nicht lassen uns den Süden Malawis etwas genauer anzusehen, sprich ein paar Fuß über Grund. Ich war zum ersten Mal in dieser Gegend unterwegs. Nsanje liegt sehr tief und ist flach. Was mich verwundert hat, alles war grün und die Flüsse waren voll mit Wasser, was sonst wo um diese Jahreszeit nicht der Fall ist. Rein optisch erinnert es an Botswana!
Enjoy