Dienstag, 19. Oktober 2010

Hot Hot Hot!


Ich weiß nicht wieso, aber je näher das Ende meines Afrikadaseins heranrückt, umso schwerer fällt es mir an meinem Blog zu schreiben. Ist es der Abschiedsschmerz oder vielleicht doch die immer noch sehr intensiven Eindrücke die ich jeden Tag aufs Neue erlebe und vor lauter staunen so wenig wie möglich am Laptop sitzen möchte? Vielleicht ist es aber auch beides. Dazu kommt noch, dass wir wirklich sehr viel in der Luft sind und den Rest der Zeit versuchen produktiv zu nutzen. Sprich mit den Freunden einen trinken gehen oder einfach nichts tun!
Die letzten Wochen hatte ich das Glück, noch einmal an all die schönen Orte zu kommen die wir anfliegen. Nord Ost Süd und West, von heiß zu kühl und von Steppe zu Wald. Angefangen hat diese Woche mit 46 Grad und Winden die dir die Augen herauszubrennen scheinen. Ich spreche von Makanga, dem wahrscheinlich heißesten Ort Malawis. Man merkt, der Sommer steht vor der Türe, die Wolken werden langsam aber sicher größer und die Hitze macht sich bemerkbar ist aber noch lange nicht am peak. Warm war es hier ja durchgehend, aber ich hatte vergessen wie extrem es hier in Afrika werden kann. Ein paar Nächte durfte ich im Liwonde National Park im Süden Malawis verbringen, diesmal in einem Zelt, gehört auch dazu. Doch die 46 sind dann schon leicht zu 60 Grad geworden, was mir den Schlaf geraubt hat. Zusätzlich hatte die Hitze zwei Komplizen um mich wach zu halten. Moskitos und Elefanten. Fangen wir bei den Stechern an. Während der letzten Trockenzeit ist die Anzahl der Blutsauger zurückgegangen und das Thema Malaria war nicht ganz so ernst zu nehmen wie sonst (trotzdem stets präsent), aber jetzt wo die Temperatur wieder steigt kommen sie aus allen Löchern und vor einem Zelt machen sie nicht halt. Aber okay, auch damit muss man leben wenn man in diesen Breiten des Äquators lebt. Aber! Der wahre Grund wieso ich wirklich die ein oder andere Stunde wach in meinem Zelt gelegen bin war von größerer Herkunft. Unsere lieben, süßen, friedlichen Dickhäuter, die ich so gerne beobachte und fotografiere sind mir dieses mal eher auf den Zeiger anstatt ins ans Herz gegangen. Tatort: Campside Mvuu Lodge Betroffene: das gesamte Camp Täter: Dumbo!
Ich fliege über dem Busch Afrikas, gemeinsam mit Falken und Adlern, benötige nicht einmal ein Flugzeug. Die Luft weht mir ins Gesicht und ich lausche gespannt den Worten des Fisheagles der heute mein wingman ist. Bäume brechen und ich habe lautes Geschmatze in meinem Ohr. Wieso aber höre ich das hölzerne Brechen von Ästen und diese ungustiösen Laute wenn ich 10000 Fuß über Grund bin? Okay, alles klar, ich habe geträumt. Doch ich höre immer noch Geräusch die sich nach Verwüstung anhören! Elefanten. Doch näher als sonst, nicht vor der Linse sondern vor meinem Zelt. Auch wenn sie sehr freundlich aussehen, spiele nicht mit dem Temperament eines Elefanten. Deswegen bleibe ich still liegen und rege mich nicht. Denn auch wenn Dumbo dich nicht mit Absicht niedertreten will und einfach auf dich los geht, wenn er erschrickt weiß man nie was durch sein Erbsenhirn geht. Sie waren so nah an meinem Zelt dran, dass ihre Rüssel es streiften. So beängstigend es war ständig Äste brechen zu hören, so wunderbar war es zugleich. Ich meine wie oft hat man schon die Möglichkeit den Schmatzgeräuschen eines Elefanten zu lauschen. Aber das war es auch schon. Ihr tiefes Atmen, die Fressorgie und die Zerstörung der Natur rund um mein Zelt haben mich erahnen lassen um welches Tier es sich handelt. Sonst hörst du nichts, keinen Laut. Man möchte meinen die 7,5tonner bewegen sich unvorsichtig oder zumindest laut genug voran, sodass man sie einen Meter nebenan im Zelt hört, doch nichts… cool. Und wer sich jetzt fragt ob ich nicht Angst hatte, dass sie auf meinen Schlafplatz steigen: Nein, kein Elefant steigt einfach so ins Ungewisse. Hätte ich einen Apfel oder irgendwelche anderen Früchte bei mir gehabt, sähe alles schon wieder ganz anders aus. Dann wäre ich wahrscheinlich direkt von einem Rüssel aufgeweckt worden der in mein Zelt lugt.
Soviel zu Liwonde.
Sonst fange ich an mich zu verabschieden. Jeden einzelnen Tag. Versuche noch so viel wie möglich zu speichern um es in mein Leben nach Europa mitzunehmen. Genieße noch die Leichtigkeit zugleich aber auch Härte des Lebens hier in Afrika und hoffe, dass es kein Abschied für immer sein wird. Was diesen Blog angeht denke ich, dass dies hier mein vorletzter Eintrag war. Geschrieben habe ich für meine Familie und meine Freunde, aber auch für mich selber und alle Infizierten, all jene, die unter dem afrikanischen Fieber leiden.

Bis zum nächsten Post! Tionana!
















  










































































































  

4 Kommentare:

  1. Las mich mit dir trauern, ich verstehe dich zu gut was sich auf deiner Gefühlsebene jetzt abspielt. Afrika ist wie eine schöne Sucht! Alle deine Blogs haben uns begeistert, berührt und dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken. Genieße noch die letzten Tage.Bussi

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  2. Danke, ein letzter muss aber noch sein. Ich freu mich schon auf dich, auf euch! Bussi

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  3. Wenn man jemanden gar nicht mag,dann legt man ihm ein paar wohlduftende Äpfel unter sein Bettchen;-)und macht aus jeder Mücke einen Elefant.
    Vielen Dank Ferencke!Ich hab es sehr genossen Malawi mit dir mitzuerlesen.
    Bussi Döni

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  4. Eure Kommentare vervollständigen diesen Blog erst;) Aber ja Döni, du hast recht... vielleicht hätte ich dem Lodgemanager eine kleine Überraschung bereiten sollen! Mein Abschlussblog ist bereits fertig, ich warte nur noch auf ein zwei gute Schnappschüsse.

    Bis bald!

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