Samstag, 2. Oktober 2010

Natur pur!


Die Zeit schwimmt so dahin und schon wieder ist eine Woche um. Viel habe ich in den letzten Tagen wieder nicht von Lilongwe gehabt, dafür aber umso mehr von der Wildnis Mosambiks und Sambias. Fünf Tage gings zwischen den verschiedensten Destinationen hin und her, von einem Hunting Camp ins nächste und von einem Nationalpark in den anderen. Es ist gut, dass ich in meinen letzten Wochen die ich hier noch verbringe so viel sehen kann wie nur möglich, teilweise auch Neues, neue Orte an denen ich noch nicht war.
Kafunta hieß die Lodge, in der ich zwei Tage in Sambia verbracht habe. Obwohl es mein erster Aufenthalt dort gewesen ist, wurde ich empfangen als würde ich zur Familie gehören. Betrieben wird sie von einer Deutschen und einem Australier, sehr, sehr nette Leute und sollte sich jemand fragen, wo er denn am besten hin soll falls er mal in der Gegend ist, kann ich Kafunta nur wärmstens empfehlen. Die Bilder sprechen denke ich für sich.


















Sonst kam ich wieder in den Genuss absolute, wahre und unberührte Natur zu erleben. So intensiv wie es nur geht. Es ist schon ein tolles Gefühl zu wissen, dass weit und breit keine Menschenseele aufzufinden ist. Zu wissen, man befindet sich auf einem Stückchen Erde, dass ausschließlich der Tierwelt gehört. Beherrscht ausschließlich von Instinkten.
Und ich sage euch, man schläft hier wie ein Baby! Denn die Geräusche des Buschs wiegen dich in den Schlaf wie das Gutenachtlied einer Mutter. Man glaub gar nicht, wie beruhigend fernes, dumpfes Löwengebrüll oder fünf verschiede Grilllaute auf einen einwirken können. Ganz abgesehen von den Kröten die im Fluss neben dir quaken und den Hippos die wie immer vor sich hin grölen. Ich habe übrigens gehört, dass genau diese Flusspferdlaute von einigen Psychologen zu therapeutischen Zwecken verwendet werden. Wieso genau weiß ich nicht, aber wie gesagt, es wirkt stark beruhigend und erinnert an ferne Länder.
Umso mehr, auch wenn ich das nicht schreiben sollte weil ich so manchem auf den Schlips trete (was mir ziemlich egal ist!), will es mir nicht in den Kopf, wieso man hier rumballert wie ein Wahnsinniger. Denn von mir wurden Jäger nach Mosambik geflogen und übernachtet habe ich in einem wunderschönen Camp namens Sable Camp. Ausgeflogen von dort habe ich ebenfalls Hunter, Amerikaner. Einen Herrn und seine holde Gattin. Thema Nummer eins war natürlich die Jagt. Nachmittags, zum Abendessen und in der Früh. Den genauen Akt der Niederstreckung eines Löwen durfte ich mir anhören. Ich konnte mich zurückhalten, denn immerhin waren es zahlende Gäste und Nyassa Air Taxi hat mit ihnen eine Menge Geld gemacht. Spaß hatte ich dann aber doch mehr, als ich mich zurückgezogen und die stille genossen habe. Liebe Leute, ich kann verstehen, wenn man der Natur etwas nachhilft und in gewissen Gebieten Tiere schießt, dessen Population ganz einfach übergeht. ABER, um einen Leoparden, eines der schönsten, mysteriösesten und graziösesten Lebewesen dieser Erde, einen Löwen, oder sonstige hier lebende Tiere, egal welche!, zu schießen, muss man ein zurückgebliebener Neandertaler sein, der nicht lange genug von seiner Mutter gesäugt wurde. Menschen sind hier nur zu gast, sie haben hier im Grunde nichts zu suchen und ich lasse mir von niemandem einreden, dass es einen Sinn macht hier etwas zu schießen. Die Natur hat sich hier selber im Griff, alles hat seinen Lauf.  Sollte sich jemand durch meine Meinung verletzt fühlen, kann ich ihm leider auch nicht weiterhelfen. Vielleicht aber unsere auf die Seele einwirkenden Flusspferde. Übrigens, ein abgeschossener Löwe kostet zwischen 30 und 150 tausend US Dollar. Botswana kämpft gerade damit, seine Löwenpopulation wieder aufzupeppeln, Sambia muss eine Jagdsperre erlassen, da sie mit dem selben Problem zu kämpfen haben und wieso? Ja, Wilderei ist eine Sache, aber reiche Touristen mit dem Tod eines Tieres zu befriedigen eine andere. In Malawi gibt es auch zu viele Menschen, fangen wir deswegen an sie nach der Reihe abzuknallen? Geben wir sie deswegen zum Abschuss frei?

Vielen Dank und genießt diese schönen Fotos. Oder sagen wir, die Fotos dieser Schönheit!





























16 Kommentare:

  1. ..... ist die Menschheit noch zu retten? Ist es ihr nicht klar, dass sie Gast am Raumschiff Erde ist? Gibt es im 21. Jahrhundert noch immer soviel gestörte Geister, deren einzige Befriedigung darin zu finden ist, sich am Tod eines weiter nicht verwertbaren und für die Nahrung nicht wirklich notwendigen Wildtieres zu ergötzen und aufzugeilen? Ballern diese Kleingeister auch Nachbars Katze ab, während sie bei ihm auf Besuch sind?
    Großwildjagd ist ein scheinheiliges, zynisches und vor allem krankes Geschäft. Und wenn hier bei dem Ein oder Anderen der Gedanke aufkommt, ich möchte ihm sein Vergnügen vermiesen, dann kann ich ihm nur Recht geben! Zu leise ist die Stimme jener, denen die Bewahrung der Schöpfung am Herzen liegt, zu laut ist das Gegröle der Sinnentleerten!

    Beeindruckend wie immer deine Bilder, sie zeigen "The Best of" der Schönheiten dieser Erde. Die Natur benötigt keinen Eingriff des Menschen, sie ist einfach da und schön und das ist gut so! Die Kinder die ich sehe, sind die Zukunft Afrikas. Sie haben noch keine Fehler gemacht, sie leben in der beeindruckensten Natur auf diesem Planeten und haben alle Chancen diese zu bewahren! Sie müssen von Klein auf kämpfen, sie sind jeden Tag aufs Neue gefordert. Wir dürfen daher guten Mutes und Optimisten sein, setzen wir darauf, dass genau diese Kinder eines Tages verantwortungsbewusste Erwachsene werden, denen es gelingen möge, die Wirtschaftstreibenden und Politiker davon zu überzeugen, dass nur eine intakte Natur für wirklich nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg stehen kann! 50. - 150T Dollar für einen Löwen mögen vordergründig betrachtet viel Geld sein - aber wie viele Dollars verliert die Safariwirtschaft, wenn es eines Tages keine Könige der Tiere mehr geben sollte? Dabei müssen wir moderne Menschen uns aktuell auch noch selbst fragen, ob es wirklich erstrebenswert ist, dass riesige Naturflächen Afrikas gerade von fremden Nationen aufgekauft werden und in Ackerland verwandelt werden? Dient das der Versorgung der örtlichen Bevölkerung, oder doch nur dem wirtschaftlichen Vorteil Multinationaler Konzerne? Haben wir es hier nicht mit eine neue Form des Kolonialismus zu tun? Es ist dem einigermaßen normal tickenden Menschen des 21. Jahrhunderts wohl zuzutrauen, dass er Sklaverei ablehnt! Wenn unsere Konzerne - oder die Chinesen - nun in den Savannen Afrikas ankommen und dort alles umackern, Natur und Tiere vernichten, dabei wenigen Günstlingen ein weniger dafür bezahlen und sich selbst daraus die wesentlichen Vorteile schaffen, dann erscheint mir das ebenso verwerflich zu sein wie Sklaverei! Wie sonst als Sklaven würde man denn Menschen bezeichnen, deren Ressourcen man sich nahezu unbezahlt bedient? Unsere "moderne" Gesellschaft muss das nur erkennen - dann wird eine leise Stimme plötzlich laut und das sollte sie so schnell wie nur möglich werden!
    Hinter diesem großen Problem der Gegenwart scheint die Frage des Überlebens von Wildtieren gering zu erscheinen, ist es aber nicht - sie ist mindestens genauso wichtig! Unsere Seele braucht die Natur, die Natur braucht uns aber nicht! Dieses Raumschiff fliegt auch ohne uns weiter!
    Ferenc, du hast mir tief aus der Seele geschrieben, du hast dein Herz am richtigen Platz du hast mich inspiriert (sorry dafür, dass ich mich mal ausgetobt habe)! Danke!

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  6. ...zu dem Thema "Großwildjagd" ist nichts mehr hinzuzufügen.Ich kann deinem Vater nur voll und ganz beipflichten.Es schnürt mir die Kehle zu und frage mich, wann wird die Menschheit begreifen und erkennen, dass das so nicht weitergehen kann!! Dann, wenn es zu spät sein wird....
    Deine Aufnahmen sind ein Wahnsinn!
    Umarme dich ganz fest
    Csilla

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  8. Ferencdém, in allem, was du schreibst bin ich bei dir und zu 100% deiner Meinung! Alle Tiere dieser Welt sind besser als der Mensch, denn all das entsteht einerseits durch die Gier (die das Tier nicht kennt) andererseits, wie bereits gesagt, durch unsere sinnentleerte Gesellschaft...

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  9. auch ich bin da deiner meinung..
    hab nicht die zeit dass ich da mehr dazu schreib aber möchte nur kurz wiedermal meine begeisterung über deine fotos zum ausdruck bringen.. ich wünscht ich hätt hier auch eine gscheite kamera, auch wenn ich nicht so vermessen bin zu behaupten, dass ich dann auch solche fotos schießen könnte

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  10. Flo, für schöne Fotos brauchst du zwei Dinge: Gute Motive (die du in Australien hast!) und Glück! Dann kann man nicht viel falsch machen. Ich freue mich für den ganzen Lob den ich wegen meiner Bilder ernte, aber glaubt mir, jeder der hier mit seiner Kamera auf der Lauer liegen würde hätte das gleiche Ergebnis. Denn nicht die Kamera, sondern die Welt vor der Linse macht ein Foto aus.

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  11. Wow, wunderschöne Fotos! :)

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  12. Die Bilder sind der Hammer. Ich kann mir gut vorstellen, dass man über viel berichten kann, wenn man so lang in Afrika unterwegs war :-)

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  13. Das kann man aber laut sagen! Wirklich traumhaft der Bericht mit den Aufnahmen. Hast du vor noch einmal so eine Tour zu machen?

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  14. In meinen Träumen schon. Ob sich das nochmal so umsätzen lässt werden wir sehen;) Vielen Dank für das Lob!

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  15. Wahnsinnige Bilder.. Das haben bestimmt noch nicht viele gemacht und mal etwas anderes als eine normale Afrika Rundreise

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