Die Zeit schwimmt so dahin und schon wieder ist eine Woche
um. Viel habe ich in den letzten Tagen wieder nicht von Lilongwe gehabt, dafür
aber umso mehr von der Wildnis Mosambiks und Sambias. Fünf Tage gings zwischen
den verschiedensten Destinationen hin und her, von einem Hunting Camp ins
nächste und von einem Nationalpark in den anderen. Es ist gut, dass ich in
meinen letzten Wochen die ich hier noch verbringe so viel sehen kann wie nur
möglich, teilweise auch Neues, neue Orte an denen ich noch nicht war.
Kafunta hieß die Lodge, in der ich zwei Tage in Sambia
verbracht habe. Obwohl es mein erster Aufenthalt dort gewesen ist, wurde ich
empfangen als würde ich zur Familie gehören. Betrieben wird sie von einer
Deutschen und einem Australier, sehr, sehr nette Leute und sollte sich jemand
fragen, wo er denn am besten hin soll falls er mal in der Gegend ist, kann ich
Kafunta nur wärmstens empfehlen. Die Bilder sprechen denke ich für sich.
Sonst kam ich wieder in den Genuss absolute, wahre und
unberührte Natur zu erleben. So intensiv wie es nur geht. Es ist schon ein
tolles Gefühl zu wissen, dass weit und breit keine Menschenseele aufzufinden
ist. Zu wissen, man befindet sich auf einem Stückchen Erde, dass ausschließlich
der Tierwelt gehört. Beherrscht ausschließlich von Instinkten.
Und ich sage euch, man schläft hier wie ein Baby! Denn die
Geräusche des Buschs wiegen dich in den Schlaf wie das Gutenachtlied einer
Mutter. Man glaub gar nicht, wie beruhigend fernes, dumpfes Löwengebrüll oder
fünf verschiede Grilllaute auf einen einwirken können. Ganz abgesehen von den
Kröten die im Fluss neben dir quaken und den Hippos die wie immer vor sich hin
grölen. Ich habe übrigens gehört, dass genau diese Flusspferdlaute von einigen
Psychologen zu therapeutischen Zwecken verwendet werden. Wieso genau weiß ich
nicht, aber wie gesagt, es wirkt stark beruhigend und erinnert an ferne Länder.
Umso mehr, auch wenn ich das nicht schreiben sollte weil ich
so manchem auf den Schlips trete (was mir ziemlich egal ist!), will es mir nicht
in den Kopf, wieso man hier rumballert wie ein Wahnsinniger. Denn von mir
wurden Jäger nach Mosambik geflogen und übernachtet habe ich in einem
wunderschönen Camp namens Sable Camp. Ausgeflogen von dort habe ich ebenfalls
Hunter, Amerikaner. Einen Herrn und seine holde Gattin. Thema Nummer eins war
natürlich die Jagt. Nachmittags, zum Abendessen und in der Früh. Den genauen
Akt der Niederstreckung eines Löwen durfte ich mir anhören. Ich konnte mich
zurückhalten, denn immerhin waren es zahlende Gäste und Nyassa Air Taxi hat mit
ihnen eine Menge Geld gemacht. Spaß hatte ich dann aber doch mehr, als ich mich
zurückgezogen und die stille genossen habe. Liebe Leute, ich kann verstehen,
wenn man der Natur etwas nachhilft und in gewissen Gebieten Tiere schießt, dessen
Population ganz einfach übergeht. ABER, um einen Leoparden, eines der
schönsten, mysteriösesten und graziösesten Lebewesen dieser Erde, einen Löwen,
oder sonstige hier lebende Tiere, egal welche!, zu schießen, muss man ein
zurückgebliebener Neandertaler sein, der nicht lange genug von seiner Mutter
gesäugt wurde. Menschen sind hier nur zu gast, sie haben hier im Grunde nichts
zu suchen und ich lasse mir von niemandem einreden, dass es einen Sinn macht
hier etwas zu schießen. Die Natur hat sich hier selber im Griff, alles hat
seinen Lauf. Sollte sich jemand durch
meine Meinung verletzt fühlen, kann ich ihm leider auch nicht weiterhelfen.
Vielleicht aber unsere auf die Seele einwirkenden Flusspferde. Übrigens, ein
abgeschossener Löwe kostet zwischen 30 und 150 tausend US Dollar. Botswana
kämpft gerade damit, seine Löwenpopulation wieder aufzupeppeln, Sambia muss
eine Jagdsperre erlassen, da sie mit dem selben Problem zu kämpfen haben und
wieso? Ja, Wilderei ist eine Sache, aber reiche Touristen mit dem Tod eines
Tieres zu befriedigen eine andere. In Malawi gibt es auch zu viele Menschen,
fangen wir deswegen an sie nach der Reihe abzuknallen? Geben wir sie deswegen
zum Abschuss frei?
..... ist die Menschheit noch zu retten? Ist es ihr nicht klar, dass sie Gast am Raumschiff Erde ist? Gibt es im 21. Jahrhundert noch immer soviel gestörte Geister, deren einzige Befriedigung darin zu finden ist, sich am Tod eines weiter nicht verwertbaren und für die Nahrung nicht wirklich notwendigen Wildtieres zu ergötzen und aufzugeilen? Ballern diese Kleingeister auch Nachbars Katze ab, während sie bei ihm auf Besuch sind?
AntwortenLöschenGroßwildjagd ist ein scheinheiliges, zynisches und vor allem krankes Geschäft. Und wenn hier bei dem Ein oder Anderen der Gedanke aufkommt, ich möchte ihm sein Vergnügen vermiesen, dann kann ich ihm nur Recht geben! Zu leise ist die Stimme jener, denen die Bewahrung der Schöpfung am Herzen liegt, zu laut ist das Gegröle der Sinnentleerten!
Beeindruckend wie immer deine Bilder, sie zeigen "The Best of" der Schönheiten dieser Erde. Die Natur benötigt keinen Eingriff des Menschen, sie ist einfach da und schön und das ist gut so! Die Kinder die ich sehe, sind die Zukunft Afrikas. Sie haben noch keine Fehler gemacht, sie leben in der beeindruckensten Natur auf diesem Planeten und haben alle Chancen diese zu bewahren! Sie müssen von Klein auf kämpfen, sie sind jeden Tag aufs Neue gefordert. Wir dürfen daher guten Mutes und Optimisten sein, setzen wir darauf, dass genau diese Kinder eines Tages verantwortungsbewusste Erwachsene werden, denen es gelingen möge, die Wirtschaftstreibenden und Politiker davon zu überzeugen, dass nur eine intakte Natur für wirklich nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg stehen kann! 50. - 150T Dollar für einen Löwen mögen vordergründig betrachtet viel Geld sein - aber wie viele Dollars verliert die Safariwirtschaft, wenn es eines Tages keine Könige der Tiere mehr geben sollte? Dabei müssen wir moderne Menschen uns aktuell auch noch selbst fragen, ob es wirklich erstrebenswert ist, dass riesige Naturflächen Afrikas gerade von fremden Nationen aufgekauft werden und in Ackerland verwandelt werden? Dient das der Versorgung der örtlichen Bevölkerung, oder doch nur dem wirtschaftlichen Vorteil Multinationaler Konzerne? Haben wir es hier nicht mit eine neue Form des Kolonialismus zu tun? Es ist dem einigermaßen normal tickenden Menschen des 21. Jahrhunderts wohl zuzutrauen, dass er Sklaverei ablehnt! Wenn unsere Konzerne - oder die Chinesen - nun in den Savannen Afrikas ankommen und dort alles umackern, Natur und Tiere vernichten, dabei wenigen Günstlingen ein weniger dafür bezahlen und sich selbst daraus die wesentlichen Vorteile schaffen, dann erscheint mir das ebenso verwerflich zu sein wie Sklaverei! Wie sonst als Sklaven würde man denn Menschen bezeichnen, deren Ressourcen man sich nahezu unbezahlt bedient? Unsere "moderne" Gesellschaft muss das nur erkennen - dann wird eine leise Stimme plötzlich laut und das sollte sie so schnell wie nur möglich werden!
Hinter diesem großen Problem der Gegenwart scheint die Frage des Überlebens von Wildtieren gering zu erscheinen, ist es aber nicht - sie ist mindestens genauso wichtig! Unsere Seele braucht die Natur, die Natur braucht uns aber nicht! Dieses Raumschiff fliegt auch ohne uns weiter!
Ferenc, du hast mir tief aus der Seele geschrieben, du hast dein Herz am richtigen Platz du hast mich inspiriert (sorry dafür, dass ich mich mal ausgetobt habe)! Danke!
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AntwortenLöschen...zu dem Thema "Großwildjagd" ist nichts mehr hinzuzufügen.Ich kann deinem Vater nur voll und ganz beipflichten.Es schnürt mir die Kehle zu und frage mich, wann wird die Menschheit begreifen und erkennen, dass das so nicht weitergehen kann!! Dann, wenn es zu spät sein wird....
AntwortenLöschenDeine Aufnahmen sind ein Wahnsinn!
Umarme dich ganz fest
Csilla
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AntwortenLöschenFerencdém, in allem, was du schreibst bin ich bei dir und zu 100% deiner Meinung! Alle Tiere dieser Welt sind besser als der Mensch, denn all das entsteht einerseits durch die Gier (die das Tier nicht kennt) andererseits, wie bereits gesagt, durch unsere sinnentleerte Gesellschaft...
AntwortenLöschenauch ich bin da deiner meinung..
AntwortenLöschenhab nicht die zeit dass ich da mehr dazu schreib aber möchte nur kurz wiedermal meine begeisterung über deine fotos zum ausdruck bringen.. ich wünscht ich hätt hier auch eine gscheite kamera, auch wenn ich nicht so vermessen bin zu behaupten, dass ich dann auch solche fotos schießen könnte
Flo, für schöne Fotos brauchst du zwei Dinge: Gute Motive (die du in Australien hast!) und Glück! Dann kann man nicht viel falsch machen. Ich freue mich für den ganzen Lob den ich wegen meiner Bilder ernte, aber glaubt mir, jeder der hier mit seiner Kamera auf der Lauer liegen würde hätte das gleiche Ergebnis. Denn nicht die Kamera, sondern die Welt vor der Linse macht ein Foto aus.
AntwortenLöschenWow, wunderschöne Fotos! :)
AntwortenLöschenDie Bilder sind der Hammer. Ich kann mir gut vorstellen, dass man über viel berichten kann, wenn man so lang in Afrika unterwegs war :-)
AntwortenLöschenHerzlichen Dank! ;)
AntwortenLöschenDas kann man aber laut sagen! Wirklich traumhaft der Bericht mit den Aufnahmen. Hast du vor noch einmal so eine Tour zu machen?
AntwortenLöschenIn meinen Träumen schon. Ob sich das nochmal so umsätzen lässt werden wir sehen;) Vielen Dank für das Lob!
AntwortenLöschenWahnsinnige Bilder.. Das haben bestimmt noch nicht viele gemacht und mal etwas anderes als eine normale Afrika Rundreise
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