Montag, 16. November 2009

Lilongwe/Monkey Bay/Lilongwe/Likoma/Karonga/Lilongwe















Muli Bwanji!
Heute war wieder mal ein ganz besonders heißer Tag. In der Früh wurde ich von den Sonnenstrahlen aufgeweckt, die durch das Fenster geschienen haben wie ein Lichtstrahl der durch eine Lupe geschickt wird. Ich weiß, das ist gemein, denn soviel ich weiß, ist es in Österreich zur Zeit alles andere als warm. Im Laufe des Vormittags, haben sich dann ziemlich großer Wolken aufgetürmt, aus denen es dann zur Mittagszeit für etwa eine Stunde dermaßen geschüttet hat, das innerhalb von Minuten rund ums Haus kleine Bäche entstanden sind. Wenn es dann beginnt öfter und länger zu Regnen, kann eine Straße schon mal zu einem Fluss werden und ein Fluss zu einem großen Problem. Heute hat der Regen aber wie gesagt relativ schnell wieder nachgelassen und danach hat es uns die Sonne wieder so richtig besorgt! Das ist der schlimmste Mix, Gewitter und Feuchtigtkeit mit Sonne und Affenhitze! Selbst wenn man einfach nur da sitzt und sich nicht bewegt, du schwitzt. Wenn dein Auto dann keine Klimaanlage hat und du in einer Schlange mit 20 anderen vor dir stehst, dann wir es unangenehm. Wo kann so etwas vorkommen? Nein, nicht beim Mc Drive, den gibts hier nämlich nicht. Ihr habt schon richtig gelesen, kein Mc Donalds, zumindest nicht in Lilongwe. Dafür gibt es einen Mc Daughts! Selbes Logo, ähnlicher Speiseplan, witzig oder!? Aber auch da haben wir nicht eineinhalb Stunden unseres Nachmittags im Auto verbracht. Wisst ihrs schon? Ich gebe euch einen Tip: Malawi hat zu wenig Geld, um sich Diesel und Benzin leisten zu können. Auch Avgas und Kerosin (der Stoff mit dem Flugzeuge fliegen) ist Mangelware. Genau! Auf der Tankstelle! Wir haben Diesel gebraucht, zwar haben wir das Glück und besitzen vier Fahrzeuge von denen nur eines mit Diesel fährt, aber auch das muss getankt werden. Benzin gibt es zur Zeit, zwar nicht viel aber immerhin genug, sodass nicht halb Lilongwe bei den Tankstellen auf Stoff wartet! Vor uns, ein paar Lkw und ein paar Pkw, alle warten darauf tanken zu können, aus einer einzigen Dieselzapfsäule. Von beiden seiten kamen sie schon. Ihr müsst euch einen einzelnen Tankhahn vorstellen, an den sich von links und von rechts massen von Autos herantasten und rundherum auch nochmal ca. zwanzig bis dreißg Menschen stehen, die ihre Kanister volfüllen wollen. Alles im 4/4 Takt, Auto rechts, Kanister, Auto links, Kanister, Streit, noch mehr Kanister, Lkw, Streit und wieder Kanister. Zum Glück laufen dort Leute rum, die Essen und Getränke verkaufen. Brot, Mehlspeisen, Fleischtaschen, Gemüsetaschen. Trotzdem, das kann man sich in Österreich gar nicht vrostellen was sich an einer Tankstelle abspielen kann. Wisst ihr, das Land verhungert, Menschen sterben früh, Kinder können nicht zur Schule, es gibt oft keinen Sprit, von dem manche aber leben, da sie mit ihrem Minibus herumfahren und Leute von A nach B bringen oder sie sehr weite Strecken fahren müssen, um zur Arbeit zu gelangen. Aber der Präsident, Dr. Bingu wa Mutharika meinte trotzdem er müsse sich in einer Nacht und Nebel Aktion einen brand neuen Regierungsjet, um nicht weniger als 16 Millionen Dollar zulegen. Das kostet der Flieger mal in der Anschaffung, was man genau für eine Flugstunde hinlegt, möchte ich gar nicht schätzen. Aber eines kann ich euch versichern, man bekommt einen gerbauchten Audi A3 dafür. Und das waren dann noch nichteinmal alle Kosten. Mir kommt es wirklich hoch, wenn ich daran denke, was man mit diesem Geld alles machen hätte können. Wie viele Menschen man ernähren oder wie viele Schulen man bauen könnte. Wenn er etwas überlegt hätte, dann wäre er sicher früh genug drauf gekommen, wie viele etliche Stunden man um dieses Geld ein Flugzeug chartern könnte. Die zwei Super Puma Militärhelikopter die ihm Tag und Nacht zur Verfügung stehen waren ihm anscheinend zu unbequem oder zu langsam. Gestern erst habe ich am Flughafen in Lolongwe gesehen, wie er abgereist ist, in seinem frisch lakierten Jet. Ziel: unbekannt, nichteinmal über Funk haben sie es durchgesagt. Ich denke, dass speziell Präsidenten oder hochrangige Regierungsangestellte ärmerer Länder, noch weniger mit Geld und Macht umgehen können als die anderer Länder. Wer in Lehmhütten aufwächst, sich mit aller Kraft hoch kämpft und es dann schafft ein nennenswertes Mitglied der Regierung zu werden, der hat das recht sich alles zu gönnen. Wie ich da hin komme? Ich preise Wasser und trinke Wein!
Trotzdem möchte ich noch kurz auf meine Bilder eingehen. In der Früh gings los nach Monkey Bay, ihr wisst schon, die runway die keine ist! Wohl eher ein riesen Fußbalfeld für Kinder, ein guter Gehweg für Erwachsene und ein netter Spielplatz für junge Hunde. Die Landung ist mir trotzdem gut gelungen, obwohl im short final noch ein Herr ganz langsam und gemütlich quer über die Landebahn spaziert ist. Hätte das Flugzeug eine Hupe, ihr könnt euch sicher sein dass ich ihn damit weggeblasen hätte. Naja, alles gut genagen. Nach einem Zwischenstop in Lilongwe zum auftanken gings dann weiter nach Likoma, auch nur kurz...gelandet, Cargo raus, Gäste rein und weiter gehts zurück nach Lilongwe. Nur ohne mich, ich bin umgestiegen in 7Q-BAT, unsere 2Mot! Salmon und ich sind damit nach Karonga geflogen, das ist im Norden von Malawi und liegt auch direkt am See. Die Gegend da ist toll, links von dir die Berge und rechts von dir die Küste! Der Tower hat sich erst dann gemeldet, als wir im Tiefflug übers Flugfeld geprettert sind, er hat uns später gesagt, dass er unten Big Brother Africa geschaut hat. Auch da gabs für uns nur einen kurzen Aufenthalt, unsere Gäste sind kurz nach uns am "Flughafen" angekommen. Der folgende Flug war etwas ganz besonderes, weil er nach Lilongwe auf direktem Wege über das wunderschöne Nyika Plateau führt. Den schönsten Ort, den ich bis jetzt in Malawi gesehen habe. Es war wirklich ein wahnsinns Gefühl, im Tiefflug über die grünen Hügel und die vielen kleinen Oasen zu fliegen. Das Plateau selber befindet sich schon auf 8000 Fuß, somit ist es sich schön mit einem langsamen Steigflug von Karonga ausgegangen, alles genau bewundern zu können. Bei unserem Überflug, der ca. zehn Minuten gedauert hat, haben wir Herden von Antilopen gesehen und Zebras, die am grasen waren. Und das alles aus dem Cockit, von oben. Ich kann mir eigentlich nichts schöneres vorstellen, wären wir in diesem Moment abgestürzt, es wäre mir wahrscheinlich egal gewesen. Könnt ihr euch das vorstellen? Bitte...macht die Augen zu fliegt in Gedanken mit mir mit. Die grünen Wälder ziehen an dir vorbei, vor dir siehst du eine Herde von Antilopen, etwa 20-30 Stück, sie beginnen vor dir weg zu laufen. Diese Bilder kennst du besten Falls aus König der Löwen. Ein paar Sekunden danach kommen hinter dem nächsten Hügel vier Zebras auf dich zu, du kannst sogar erkennen, dass sie gerade an irgendetwas herumkauen. Die Zebras lassen sich eher nicht vom Motorengeräusch beeindrucken. Du schaust auf den Geschwindigkeitsmesser...170kt, das sind mehr als 300 kmh. Dich beeindruckt das ganze so, dass du glaubst die rische Luft der Berge riechen zu können...verucht es und wer es sich nicht vorstellen kann sollte es erleben, denn der nächste Urlaub in Amerika, der Türkei oder in Frankreich kann warten, glaubt mir das!
Gute nacht euch allen;)

5 Kommentare:

  1. Ferenc....die Geschichte mit dem Jet kenne ich auch...in Venezuela hat unser Präsident genau das gleiche vor ein paar Jahren gemacht...er braucht´s ja gemütlich....
    Und auch wenn wir der 5. größte Öl produzent der Welt sind, stehen wir OFT genau so wie du es beschrieben hast an der Tanke....
    Liebe Grüße
    M

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  2. Cooler Bericht,bin fast von der Couch abgehoben! Guten Flug morgen,hab mich gefreut von dir zu hören und zu lesen.
    Big shout out aus Mödling an dich!
    aye Peace

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  3. Die Schilderungen an der Tankstelle: wenns nicht so traurig wäre, skuril, krotesk und witzig iss allemal! Ein Fall fürs Kabarett! Nachdem ich auf dein Anraten hin die Augen schloss, ....konnte ich nicht mehr weiter lesen, grins! :-)
    Den König der Löwen habe ich dann dank deiner Beschreibungen doch noch wirklich sehen können. Danke!

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  4. Kann deine(n) Bericht(e) nicht oft genug lesen - bin fast enttäuscht, wenn mal einen Tag nichts Neues zu lesen u. zu sehen gibt :-)) aber dann beginne ich wieder von vorne zu lesen und ..
    bin begeistert, gerührt, fasziniert ....
    Bleib' dabei, mach weiter und - wie schon einer schrieb - halte durch!!!

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  5. Hallo Ferenc! Das mit dem Warten in Afrika, sehr schöne und genaue Beobachtung. Kompliment, aber genau genommen ist es bei uns auch nicht viel anders: Wir warten auch. Scheinbar teilnahmslos. Auf zweisprachige Ortstafeln in Kärnten, oder bis in Schwechat das Skylink fertig wird. So gesehen, Afrika ist überall. Lieben Gruss, Heinrich.

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